Skripal-Affäre: Großbritannien sanktioniert russischen Geheimdienst nach Nowitschok-Anschlag
Eine aktuelle Untersuchung sieht den russischen Präsidenten Wladimir Putin als moralisch verantwortlich für den Tod der Britin Dawn Sturgess, die infolge eines Nowitschok-Angriffs ums Leben kam. Daraufhin verhängte die britische Regierung Sanktionen gegen den russischen Militärgeheimdienst GRU, wie Premierminister Keir Starmer bekräftigte. Er erklärte, dass Großbritannien weiterhin gegen das brutale Regime Putins Stellung beziehen werde, um dessen mörderisches Vorgehen als solches zu benennen.
Die Operation, die im März 2018 auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal und dessen Tochter Julia in Salisbury abzielte, wurde laut dem britischen Außenministerium direkt von Putin genehmigt. Die beiden überlebten den Giftanschlag nur knapp. Insgesamt werden drei russische Geheimdienstoffiziere verantwortlich gemacht, zwei davon sollen den Anschlag ausgeführt haben.
Dawn Sturgess, eine unbeteiligte 44-jährige Britin, verstarb am 8. Juli 2018 im Krankenhaus, nachdem sie und ihr Lebensgefährte wohl versehentlich über eine Parfümflasche mit dem Nervengift in Kontakt kamen. Der Lebensgefährte fand Sturgess am 30. Juni kollabiert vor und rief den Notruf. Er selbst überlebte zwar den Vorfall, leidet jedoch bis heute unter Spätfolgen. Laut Bericht wurde die Parfümflasche vermutlich genutzt, um den Türgriff von Skripals Haus zu kontaminieren. Sie wurde dann "rücksichtslos" entsorgt. Auch der Polizist Detective Sergeant Nick Bailey wurde beim Betreten von Skripals Haus kontaminiert und musste intensivmedizinisch betreut werden.
Der Vorsitzende der Untersuchung, Anthony Hughes, betonte, dass Sturgess "völlig unschuldig" und Opfer grausamer Handlungen geworden sei. Die rund zehn Millionen Euro teure, unabhängige Untersuchung hatte zudem das Ziel zu klären, ob Skripal, der 2010 nach einem Gefangenenaustausch nach Großbritannien gekommen war, besser hätte geschützt werden müssen.
Die Familie von Dawn Sturgess äußerte Erleichterung, dass der Name ihrer Tochter nun zur Ruhe kommen könne, kritisierte jedoch das Fehlen von Empfehlungen zur Prävention ähnlicher Vorfälle. Der Skripal-Anschlag hatte international für Aufsehen gesorgt und führte zur Ausweisung von Diplomaten aus Großbritannien, Deutschland, den USA und weiteren Ländern. Skripal, einst Doppelagent in Russland, lebt heute im Alter von 74 Jahren unter besonderem Schutz in Großbritannien. Präsident Putin bezeichnete ihn einst als "Verräter" seines Vaterlandes.

