Scholz-Besuch bei Ford: Betriebsrat drängt auf Elektroauto-Prämie
Während Bundeskanzler Olaf Scholz seinen Besuch beim Automobilhersteller Ford vorbereitet, setzt der Betriebsrat des Konzerns alles daran, politische Unterstützung für eine Elektroauto-Kaufprämie zu gewinnen, um die stagnierende Nachfrage anzukurbeln. In einem eindringlichen Appell verweist der Betriebsrat auf erfolgreiche Beispiele anderer Länder, wie Frankreich, und fordert eine einkommensabhängige oder pauschale Förderung, um Kaufanreize zu schaffen.
Nach dem Auslaufen der bisherigen Prämien Ende 2023 brach die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen hierzulande erheblich ein. Ford hatte in der Vergangenheit auf Verbrennungsmotoren gesetzt, bevor das Werk in Köln mit einer Investition von fast zwei Milliarden Euro auf Elektromobilität umgestellt wurde. Seit Juni produziert Ford hier sein erstes europäisches Elektrofahrzeug für den Massenmarkt.
Doch die schleppende Nachfrage nach dem Ford Explorer verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich nicht nur Ford, sondern auch andere Traditionshersteller gegenübersehen. Angesichts geplanter Stellenstreichungen bei Ford, die etwa 25 Prozent der Belegschaft bis 2027 betreffen könnten, nimmt der Betriebsrat eine klare Haltung ein und plant Widerstand zusammen mit der IG Metall.
Der Standort Köln, der bereits in den letzten Jahren deutliche Personalrückgänge verzeichnete, ist erneut im Fokus der Debatten um Arbeitsplätze. Der Besuch von Olaf Scholz wird von den Ford-Arbeitnehmervertretern als Unterstützungsgeste wahrgenommen und soll Mut machen für zukünftige politische Maßnahmen pro Elektromobilität.
Scholz wird erwartet, während einer Betriebsversammlung vor Tausenden von Zuhörern aufzutreten, nachdem er sich mit Unternehmensführung und Betriebsrat zu vertraulichen Gesprächen getroffen hat. Neben der Kaufprämie liegt dem Betriebsrat auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur am Herzen. Nur durch bezahlbaren und weit verfügbaren Ladestrom, so der Betriebsrat, können Verbraucher die Vorteile der Elektromobilität voll ausschöpfen.
Der Betriebsratsvorsitzende Benjamin Gruschka ruft den Kanzler auf, entschlossen für den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie einzutreten und die Politik auf Elektrotransformation zu lenken. Nur so könne man nachhaltig zur Energiewende beitragen und wirtschaftliche Stabilität sichern.

