Investmentweek

Russlands Oligarchen im Schatten des Kriegs: Gewinner oder Verlierer?

18. Februar 2025, 17:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Westliche Sanktionen sollten die Macht der russischen Oligarchen brechen – doch viele von ihnen sind heute reicher als zuvor. Ein Blick auf die Mechanismen hinter ihrem erstaunlichen wirtschaftlichen Erfolg.

Die Sanktionen – Fluch oder Segen?

Als die westlichen Staaten nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine 2022 harte Sanktionen verhängten, schien das Ende der Oligarchen-Ära besiegelt. Konten wurden eingefroren, Luxusgüter beschlagnahmt, Geschäftsfelder blockiert.

Doch mehr als zwei Jahre später zeigt sich: Die Milliardäre, die eigentlich geschwächt werden sollten, haben sich besser angepasst als erwartet – und einige sind sogar noch wohlhabender geworden.

Nach einer Studie der London School of Economics konnten rund 40 Prozent der sanktionierten Oligarchen ihr Vermögen trotz der Restriktionen steigern. Gleichzeitig fielen drei Fünftel der nicht sanktionierten Milliardäre aus der Forbes-Liste. Warum also profitieren gerade diejenigen, die ins Visier des Westens geraten sind?

Vom Westen zurück ins sichere Russland

Viele Oligarchen, die vor dem Krieg einen Großteil ihres Vermögens im Ausland hielten, haben nach den Sanktionen ihre Kapitalströme nach Russland verlagert. Laut einer Bloomberg-Analyse wurden in den ersten 18 Monaten des Krieges mindestens 50 Milliarden US-Dollar von westlichen Märkten in die russische Wirtschaft zurückgeführt.

„Die Sanktionen haben Russland nicht geschwächt – sie haben das Kapital der Oligarchen zurück nach Moskau getrieben“, erklärt der russische Investmentbanker Andrej Movchan.

Dazu gehört auch Michail Fridman, einst einer der größten privaten Bankiers Russlands. Mit einem geschätzten Vermögen von 13,6 Milliarden Dollar zog er sich zunächst nach London zurück, geriet dort aber schnell unter Druck.

Lesen Sie auch:

Vanguards Ausblick für 2025 – Wo Anleger vorsichtig sein sollten
Vanguard warnt vor geopolitischen Risiken, überbewerteten Aktienmärkten und einer neuen Ära hoher Zinsen. Während die US-Wirtschaft stabil erscheint, stehen Europa und China vor großen Herausforderungen. Anleger müssen sich auf eine veränderte Marktlandschaft einstellen.

Als ihm der Zugang zu seinen europäischen Konten verwehrt wurde, blieb ihm letztlich nur der Rückzug nach Russland. Ähnlich erging es Roman Abramowitsch, der nach dem Zwangsverkauf des FC Chelsea Milliarden in russische Assets investierte.

Vier Strategien der Oligarchen zur Profitmaximierung

Wie haben sich diese Milliardäre trotz Wirtschaftskrieg behauptet? Experten identifizieren vier Hauptwege, wie sanktionierte russische Unternehmer aus den Krisen Kapital schlagen:

  1. Übernahme westlicher Unternehmen: Hunderte westlicher Konzerne haben sich seit 2022 aus Russland zurückgezogen – ihre lokalen Geschäftsbereiche wurden dabei oft zu Spottpreisen an russische Unternehmer verkauft. Beispiele sind die einstigen McDonald’s- und Renault-Niederlassungen, die jetzt unter neuer Flagge weitergeführt werden.
  2. Importsubstitution: In vielen Bereichen, etwa der Pharmaindustrie oder dem Agrarsektor, mussten russische Unternehmen plötzlich eigene Lösungen finden. Lokale Produzenten füllten die Lücke – oft mit massiven staatlichen Subventionen. Diese Umstellung bescherte einigen Oligarchen Rekordgewinne.
  3. Gewinne aus globalen Marktverwerfungen: Die russische Wirtschaft bleibt trotz Sanktionen ein bedeutender Rohstofflieferant. Düngemittel, Flüssigerdgas und Palladium sind weiterhin gefragt – oft über inoffizielle Handelskanäle nach Asien oder Afrika.
  4. Boom der Binnenwirtschaft: Reisebeschränkungen haben dazu geführt, dass wohlhabende Russen verstärkt im Inland konsumieren. Die Nachfrage nach Luxusimmobilien, hochwertigen Autos und Inlandsreisen ist gestiegen – was insbesondere Oligarchen mit Investitionen im Einzelhandel und Tourismus zugutekommt.

Neue Milliardäre trotz Kriegswirtschaft

Während einige bekannte Namen auf der Forbes-Liste abrutschten oder verschwanden, hat sich die Zahl der russischen Milliardäre insgesamt erhöht. Im vergangenen Jahr gesellten sich 19 neue Namen hinzu – so viele wie zuletzt 2011.

Besonders profitabel waren Unternehmen im Bereich IT, E-Commerce und Cloud-Computing. Arkadij Wolosch, Gründer der Suchmaschine Yandex, hat sich aus Russland abgesetzt und sein Cloud-Unternehmen Nebius mit Investitionen von Nvidia und anderen internationalen Partnern aufgebaut.

Die Zukunft der Oligarchen: Zwischen Kreml und Kapitalismus

Dennoch bleibt die Zukunft vieler Oligarchen unsicher. Während einige ihre Vermögen ins Ausland retten konnten, geraten andere zunehmend ins Visier des Kremls. Präsident Putin hat in den letzten Jahren mehrfach bewiesen, dass ihm zu viel wirtschaftliche Macht in privaten Händen ein Dorn im Auge ist. Unternehmen, die als illoyal gelten, werden verstaatlicht oder an regierungstreue Geschäftsleute übergeben.

Finanzen / Global
[InvestmentWeek] · 18.02.2025 · 17:00 Uhr
[0 Kommentare]
USA und Ukraine erhöhen Druck – jetzt soll Moskau den Frieden möglich machen
Washington korrigiert seine Linie Die neue Verhandlungsrunde zwischen den USA und der Ukraine bringt eine bemerkenswerte Verschiebung: Erstmals erklärt die US-Regierung öffentlich, dass der Ausgang des Krieges „maßgeblich von Russlands Bereitschaft zu ernsthaften Friedensgesprächen“ abhänge. US-Sondergesandter Steve Witkoff formuliert es ungewöhnlich klar. Nach zwei Tagen intensiver Beratungen in […] (00)
vor 1 Stunde
Alice Weidel und Tino Chrupalla (Archiv)
Berlin - Aus Sicht der CDU verschärft die AfD ihren Kurs in Richtung Rechtsextremismus. "Die AfD radikalisiert sich unter der Führung von Alice Weidel und Tino Chrupalla immer mehr", sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann der "Bild am Sonntag". Und: "Frau Weidel entwickelt sich selbst immer mehr zum rechtsextremen Verdachtsfall." Linnemann bezog seine Kritik konkret auf einen Auftritt der […] (00)
vor 40 Minuten
The Weeknd
(BANG) - The Weeknd und Playboi Carti haben ihre gemeinsame Kollaboration 'Timeless' vorgestellt, bevor der Song überhaupt fertiggestellt war. Das Duo entschied sich, den Track beim 'One Night Only'-Konzert von The Weeknd im September 2024 in São Paulo aufzuführen – nur wenige Stunden nachdem sie gemeinsam daran gearbeitet hatten. XO-Mitgründer Amir "Cash" Esmailian sagte gegenüber 'Variety', dass […] (00)
vor 7 Stunden
Show-Finale von TV-Legende Gottschalk
Köln/Hürth (dpa) - Früher hat er seine Sendungen um bis zu 73 Minuten überzogen, doch seine letzte Samstagabendshow verließ er überraschend mittendrin: Deutschlands bekanntester Fernsehunterhalter Thomas Gottschalk hat sich unter tosendem Applaus von der TV-Bühne verabschiedet und will sich jetzt aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Das sagte der an Krebs erkrankte 75-Jährige auf Nachfrage seines […] (03)
vor 4 Stunden
ARC Raiders: Expedition wirft alles über den Haufen – Dezember-Update löscht deinen Fortschritt
ARC Raiders bereitet sich auf einen der spannendsten Momente seit dem Launch vor. Am 17. Dezember öffnet sich das nächste Expedition-Fenster und diesmal steht mehr auf dem Spiel als nur ein neuer Run. Die Entwickler wagen eine mutige Designentscheidung: ein freiwilliger Komplett-Reset, der sich für mutige Spielerinnen und Spieler aber richtig lohnen kann. Schon länger wollte das Team ein System […] (00)
vor 3 Stunden
Neuer Einsatz für Frank Koops: «Harter Brocken» am 25. Dezember
Der Weihnachtskrimi mit Aljoscha Stadelmann und Anna Fischer soll an den Festtagen gute Quoten holen. Am 25. Dezember um 20: 15 Uhr feiert der neue Film der beliebten Reihe Harter Brocken Premiere. In „Die Erpressung“ muss Dorfpolizist Frank Koops (Aljoscha Stadelmann) diesmal einen besonders undurchsichtigen Fall lösen – mit Verbindungen zu ehemaligen DDR-Agenten, tödlichen Geheimnissen und einem Fall, der weit über das beschauliche […] (00)
vor 3 Stunden
Skispringen: Weltcup
Wisla (dpa) - Auch die zweite Siegerehrung innerhalb von 24 Stunden zauberte Philipp Raimund ein breites Grinsen ins Gesicht. «Es fühlt sich sehr gut an und ist ein geiles Gefühl, vorn mitmischen zu können. Das hätte ich vor dem Sommer nicht erwartet», sagte Deutschlands neue Skisprung-Hoffnung. Nach Platz zwei am Samstag sprang Raimund beim zweiten Weltcup im polnischen Wisla als Dritter erneut […] (00)
vor 7 Minuten
Neuer ZVO-Stipendiat an der TU Ilmenau
Hilden, 07.12.2025 (PresseBox) - Janos Lörincz absolvierte zunächst ein Chemie-Studium (B.Sc.) an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Daran schloss sich ein Lehramtsstudium in den Fächern Chemie und Geschichte an, ebenfalls an der Johannes Gutenberg-Universität. Im Oktober 2025 begann er das Masterstudium der Elektrochemie und Galvanotechnik an der TU Ilmenau. Sein Interesse für Chemie […] (00)
vor 8 Stunden
 
EUR/USD tritt auf der Stelle: Anleger warten auf das Zins-Signal der Fed
Kaum Impulse aus Konjunkturdaten Zum Wochenausklang richteten Anleger ihre Aufmerksamkeit auf neue […] (00)
AMG holt den Rivalen: Warum Mercedes dem neuen Chef ein Schlüsselmandat anvertraut
Mercedes setzt bei AMG auf einen externen Taktgeber Mercedes-Benz hat die vielleicht […] (00)
Airbus überrascht die Analysten – und Jefferies ruft zum Kauf
Airbus verteidigt seinen Aufwärtskurs Airbus liefert schwächer aus als geplant – und gewinnt […] (00)
Deutsche Botschaft im Ausland (Archiv)
Berlin - Die zuletzt neu geschaffenen Möglichkeiten zur Fachkräfteeinwanderung werden bisher […] (03)
Begrenzter Vorab-Zugang: Project ZETA startet den finalen Closed Beta Test
Project ZETA , das neue 3rd-Person-Multiteam-MOBA von Nirvanana, startet bald seinen letzten […] (00)
«Dick Clark’s New Year’s Rockin’ Eve 2026» trumpft auf
ABC kündigt eine Rekordshow an: So viele Stars, so viele Songs und so viele Stunden Live-Programm gab es […] (00)
Heinz Hoenig
(BANG) - Heinz Hoenig musste aus gesundheitlichen Gründen einen Auftritt absagen. Eigentlich […] (00)
Bericht: Intel soll iPhone-Chips in Zukunft produzieren
Nach einem neuen Bericht soll Intel neben den M-Chips für das iPad zukünftig auch A-Chips für […] (01)
 
 
Suchbegriff