Rüstungsstopp entzweit CDU: Merz unter heftigem Druck
Friedrich Merz hat in herausfordernden Zeiten das politische Parkett betreten, um die israelbezogene Entscheidung der Bundesregierung zu verteidigen: Den umstrittenen Teilstopp von Rüstungsexporten, der insbesondere in den Reihen der CDU, CSU und der breiten Öffentlichkeit für hitzige Debatten sorgt. Gegenüber den ARD-„Tagesthemen“ versicherte der CDU-Chef eindrücklich, dass die Grundsätze der deutschen Israel-Politik unangetastet bleiben und Deutschlands Hilfe bei der Selbstverteidigung Israels fortbesteht. Doch in ein bereits hochkomplexes Geflecht von geopolitischen Spannungen einzugreifen, birgt Risiken, die man nicht ignorieren sollte.
Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war eine elf Sätze umfassende Erklärung von Merz, in der er den teilweisen Stopp von Rüstungsexporten verkündete – vor dem Hintergrund der angekündigten militärischen Ausdehnung im Gazastreifen durch Israel. Diese Entscheidung blieb jedoch vage und ließ die möglichen Konsequenzen für die Sicherheitslage Israels im Unklaren. Während Vizekanzler Lars Klingbeil sofort Unterstützung signalisierte, äußerten sich einige Politiker der CDU skeptischer. Roderich Kiesewetter etwa betonte die Bedeutung von Deutschlands Rolle als verlässlichen Partner im Schutz jüdischen Lebens.
Eine harsche Reaktion zeigte sich besonders in der CSU: Alexander Hoffmann kritisierte den Schritt als gefährliche Abkehr von außenpolitischer Kontinuität. Trotz der internen Debatten innerhalb der Unionsfraktion sucht die CSU den Dialog mit der CDU, um in gemeinsamen Gesprächen die Differenzen zu klären. Während Markus Söder bislang keinen Kommentar abgegeben hat, setzt die CSU ein starkes Zeichen des Widerspruchs gegen den Kanzler.
Inmitten dieses brisanten Klimas wählte Merz den ungewöhnlichen Weg, direkt vor die Öffentlichkeit zu treten und Klarheit in den Meinungsstreit zu bringen. Er bekräftigte, dass Solidarität mit Israel nicht bedeutet, unkritisch jede Entscheidung der israelischen Regierung zu unterstützen. Deutschland werde Israel fortan die notwendigen Verteidigungsmittel bereitstellen, die jedoch nicht zu einem Anheizen der Konflikte führen sollen.
Diese Entschlossenheit von Merz, seine Position zu vertreten, hinterlässt in der Unionsfraktion gemischte Gefühle. Doch findet er auch Zuspruch: Fraktionsvize Norbert Röttgen verteidigte die umstrittene Entscheidung mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit einer raschen Reaktion auf Israels Handlungen im Gazastreifen – ein Spagat zwischen solidarischer Unterstützung und notwendiger Vorsicht. Die Debatte über den richtigen Kurs der deutschen Außenpolitik in Zeiten von Krisen und Konflikten bleibt jedoch in vollem Gange.

