Rheinmetall trotzt Auftragsverzögerungen – Umsatz wächst, Prognose bleibt trotz schwächerer Dynamik stabil
Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat im zweiten Quartal trotz politisch bedingter Verzögerungen bei Neuaufträgen seinen Wachstumskurs bestätigt und bleibt bei den Jahreszielen. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 9 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro, während das operative Ergebnis (EBIT) lediglich um 2 Prozent auf 276 Mio. Euro zulegte. Damit fiel die Dynamik deutlich schwächer aus als im ersten Quartal, als die Erlöse noch um 46 Prozent und der Gewinn um 49 Prozent gewachsen waren.
Analysten hatten mit stärkeren Zahlen gerechnet, woraufhin die Rheinmetall-Aktie in der Spitze rund 6 Prozent nachgab. Trotzdem zeigte sich das Unternehmen zuversichtlich: „Unsere Auftragsbücher sind voll und werden weiter wachsen“, sagte CEO Armin Papperger. Der Auftragsbestand lag Ende Juni bei 63,2 Mrd. Euro, ein leichter Anstieg gegenüber den 62,6 Mrd. Euro im März.
Insbesondere die deutsche Politik bleibt ein zentraler Treiber für die künftige Geschäftsentwicklung. Seit dem Regierungswechsel zu Kanzler Friedrich Merz verfolgt Berlin eine ambitionierte Aufrüstung – bis 2029 soll der Verteidigungshaushalt einschließlich Ukraine-Hilfe auf 162 Mrd. Euro steigen, ein Plus von 70 Prozent gegenüber dem laufenden Jahr.
Rheinmetall profitiert unmittelbar von dieser Neuausrichtung. In Niedersachsen steht die Inbetriebnahme einer neuen Fabrik für 155mm-Artilleriemunition kurz bevor – gebaut in Rekordzeit, um dem akuten Munitionsbedarf infolge des Ukraine-Kriegs gerecht zu werden.
Trotz kurzfristiger Unsicherheiten, etwa durch verzögerte Haushaltsbeschlüsse, bleibt der strategische Ausblick laut Analysten robust. Rheinmetall peilt für 2025 ein Umsatzwachstum von 25 bis 30 Prozent an – aufbauend auf den 9,8 Mrd. Euro Umsatz des Vorjahres. Noch nicht eingerechnet sind potenzielle positive Effekte aus der steigenden Bereitschaft europäischer Länder, dauerhaft mindestens 3,5 Prozent des BIP für Verteidigung auszugeben.


