Review – Diablo 4 – Die Tore zur Hölle wurden erneut von Blizzard geöffnet

Mit Bekanntgabe, dass ein neuer Teil von Diablo in der Entwicklung ist und erste Teaser und Trailer gezeigt wurden, ist der Hype und die Erwartungen an die Entwickler immens groß. 11 Jahre nach dem letzten großen Teil der Reihe, Diablo 3 (den mobilen Titel Diablo Immortal lasse ich mal etwas abseits liegen, da der bekanntermaßen etwas zwiespältig angesehen wird) warten alle Spieler sehnsüchtig auf eine Fortsetzung.

In den letzten Jahren fehlte Blizzard ein großer Wurf mit Aufmerksamkeit auf ein neues Games und an der Stelle soll Diablo 4 nun das Eis brechen. Was euch erwartet und inwieweit unsere Erwartungen erfüllt werden, haben wir hier zusammengefasst.

Es könnte zu kleineren Spoilern kommen, werde aber versuchen, mich bei Story-technischen Dingen möglichst kurzzuhalten. Dennoch kommt hier die obligatorische Spoilerwarnung.

Lilith, die Tochter Mephistos, Nichte Diablos und Mutter der Nephalem, tritt aus dem Schatten der Verbannung, um die Welt und die Menschheit zu reinigen. Durch das Blut der Willigen öffnet sich das Tor zu ihrem Gefängnis und die Dämonentochter tritt nach Jahrtausenden zurück auf den Boden des Sanktuario, die Welt, die sie einst mit dem Engel Inarius erschaffen hatte. Durch ihren eigenen Sohn Rathma wird Lilith in Empfang genommen, der sie direkt um Hilfe und Schutz bittet.

Welche Rolle Lilith in Diablo 4 einnimmt und wer vor wem geschützt werden soll, bleibt uns vorerst verborgen. Doch ein Dämon in der Welt der Menschen ist erstmal kein gutes Zeichen.

Auf geht’s in die Welt Sanktuario!

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Welche Klasse darf es sein?

In Diablo 4 habt ihr die Wahl zwischen vorerst 5 verschiedenen Klassen, die sich alle komplett unterschiedlich spielen.

  • Barbaren: Die robusten Krieger, durch viele Schlachten und Kämpfe gestählt, setzen auf rohe Gewalt im Nahkampf. Ausgerüstet mit einer Vielzahl verschiedener Waffen hat ihr alles kurz und klein. Da sich der Barbar stets mitten im Getummel aufhält, kann diese Klasse nicht nur austeilen, sondern auch enorm einstecken. Muss dafür aber auch erstmal herankommen an den Gegner.
  • Totenbeschwörer: Ausgestattet mit nekromantischer Magie, zieht der Totenbeschwörer seine Stärke aus dem Ableben seiner Gegner und erschafft aus ihren Überresten seine eigene kleine Armee, um Schaden auszuteilen. Auch wenn man vorrangig die Minions auf den Gegner hetzt, kann sich der Totenbeschwörer auch so gegen verirrte Gegner behaupten, zwar sollte man vermeiden, diesen Umstand zur Regel lassen zu werden, da er nicht allzu viel Schaden einstecken kann.
  • Magier: Ausgestattet mit der Fähigkeit, die Elemente zu befehligen, schleudert der Magier mächtige Zauber gegen jeden Gegner. Der Magier ist im Vergleich zu den anderen Klassen die typische Glas-Kanone… sehr hohe DPS, aber die Verteidigung eher gering. Warum auch verteidigen, wenn die Gegner umfallen, bevor sie einen erreichen? Wobei ich persönlich der Meinung bin, dass der Magier verhältnismäßig viel einstecken kann im Vergleich zu Magier Klassen anderer Games.
  • Jäger: Die Jäger sind im Prinzip die Schurkenklasse und ziehen ihren Schaden aus Fallen, Giften, Bogen (ja, auch Armbrust…) Angriffen aus der Distanz oder schnellen Nahkampf-Combos. Ein Hybrid, der sich auf verschiedene Arten spielen lassen kann.
  • Druide: Verbunden mit der Natur, ist dieser Gestaltwandler sehr vielseitig. Nutzt die Magie, um aus der Distanz Schaden auszuteilen oder schlagt beispielsweise als Bär eine Schneise in die Reihen der Dämonen. Durch die Unterstützung verschiedener Lebewesen und aus den Kräften der Natur zieht der Druide seine Stärke.

Pauschal kann man keine Empfehlungen für eine Klasse treffen. Um wirklich einen Eindruck zu bekommen, sollte man sich die Zeit nehmen und zumindest das Tutorial mit jeder Klasse einmal testen, das dauert beim zweiten Durchlauf gerade mal eine Viertelstunde bis 20 Minuten… die sich aber auf jeden Fall lohnen als Entscheidungsgrundlage. Auf die Art habe ich auch meine erste Klasse gewählt obwohl im Vorfeld auch erst den Fokus auf einer ganz anderen Klasse hatte.

Ich gehe davon aus, dass es in naher Zukunft noch ein paar Patch in Richtung Balancing geben wird, um die Klassen ein wenig besser abzustimmen. Die Beta Phase wurde zwar bereits sehr gut genutzt, um ein extremes Ungleichgewicht und die Spielbarkeit der Klassen anzugleichen, aber ein wenig Feinabstimmung ist noch nötig.

Weiter geht es mit dem Charakter Editor, der euch ein paar Anpassungen machen lässt. Angefangen beim Geschlecht und ein paar Vorlagen, die ihr dann im Nachgang ein wenig weiter nach eurem Geschmack anpassen könnt. Es ist nicht sehr umfangreich, was an Anpassungen geboten wird, aber es sollte für jeden etwas zu finden sein und ganz ehrlich… wie viel sieht man wirklich davon, in einem Hack and Slay Game, aus der Vogelperspektive und Kopfbedeckung.

Für die Masochisten unter euch gibt es noch die Hardcore Einstellung, bevor der Charakter final erstellt wird. Mit dieser Einstellung hat der Charakter genau ein Leben… kein Respawn, keine 2te Chance, tot ist tot…

Jetzt geht’s aber ab in die Story (Nein, nicht zu viel)

Wir beginnen als einsamer Abenteuer inmitten eines Schneesturms. Es verschlägt uns in ein kleines Dorf, dessen Bewohner vermeintlich in Schwierigkeit sind und sich vor einer Bedrohung im Norden des Dorfes fürchten… Wie man es von einem Abenteurer erwarten kann, kümmern wir uns selbstverständlich darum, um diesem armem Dorf endlich ein wenig Frieden zu bescheren. Leider falsch gedacht, denn dieses Dorf steht bereits unter dem Einfluss von Lilith und nachdem uns etwas eingeflößt wurde, haben wir Visionen der “Mutter” an Orten, die mit der Dämonin verbunden sind.

Mit dem Wissen über die Rückkehr der Dämonin und den Prophezeiungen der Geistlichen des Landes ziehen wir los, um herauszufinden, welche Gefahren auf Sanktuario zusteuern könnten.

Schluss jetzt mit Geschichte und Spoilerei. Was kann Diablo 4?

Diablo 4 erzählt die Geschichte der Vorgänger weiter und nimmt handlungsstränge aus der Vergangenheit mit auf. Die gesamte Story, auch Nebenmission sind sehr schön erzählt und halten uns Spieler dabei durchgehend bei Laune. Klar ist aber, dass es hier und da sich wiederholende oder ähnlich laufende Aufgaben gibt. Finde den, tote das, überbringe die Nachricht an… Und so weiter und so weiter. Aber ganz ehrlich, ich überbringe lieber die dreißigste Nachrichte und entdecke entlegenste Winkel der Welt, als dass ich ewig und drei Tage ein und den selben Dungeon grinde.

Neben der gut erzählten Geschichte und Aufgaben bietet das Spiel vielerlei Möglichkeiten, seinen Charakter nach eigenen Vorlieben zu verbessern und aufzubauen. Jede Klasse bringt seinen eigenen Skillbaum mit, der zwar grundlegend linear aufgebaut ist, aber an den Knotenpunkten eine Vielzahl Option zur Individualisierung der Fähigkeiten bietet. Ab Stufe 50 kommt ein weiterer Talentbaum mit den Paragon Stufen zum Einsatz. Diese sind dabei aber anders als die Stufen aus D3 und im Gegensatz zum Hauptbaum auf die passiven Fähigkeiten ausgelegt, um sich im Endgame weiter aufzusteigen und verbessern zu können, ohne aber grundlegend den Charakter mit weiteren Fähigkeiten von anderen Spielern abheben zu lassen.

Neben der Skillung definiert ihr euren Charakter vor allem durch die Ausrüstung. Anfangs wird fast im Minutentakt ein neuer Gegenstand angelegt, was sich aber mit fortschreitendem Level immer weniger wird. Auch wenn es Loot ohne Ende gibt, legt man sich in der Regel irgendwann auf einen bestimmten Waffentyp fest und schaut, welche Specs am besten zu seiner aktuellen Ausrichtung und Spielweise passen. Durch die Möglichkeit, seine Ausrüstung beim Schmied aufzuwerten, trägt man dann seine abgeranzten Lumpen auch gerne mal ein paar Level länger, anstatt sie gegen unpassende Neuware zu tauschen. Leider hat die Aufwertung auch seine Grenzen und irgendwann ist man leider gezwungen und muss sein geliebtes Equipment austauschen, wobei sich diverse Anpassungen durch das Crafting an anderer Stelle wiederverwenden und einsetzen lassen.

Die Welt im Onlinezwang… oder “Alter, das war mein Gegner!!!”

Auch wenn man sich in Diablo 4 die Welt mit anderen Spielern teilt, hat man nur selten das Gefühl, sich in einem Online Spiel zu befinden. Vor allem in den Städten stolpert man über reichlich andere Spieler, aber in den äußeren Bezirken ist das meiner Erfahrung nach eher eine Seltenheit und auch wenig störend. Spätestens in den überall auf der Welt verteilten kleinen Dungeons und Gewölben, sind wir dann abgesehen von gewollten Gruppen wieder alleine unterwegs und müssen uns nichts mit anderen Spielern teilen.

Am meisten Spaß macht das Game aber immer noch im Koop, also ladet eure Freunde ein und tretet den Dämonen gemeinsam in den Ars….

Die große Frage bezüglich der Steuerung…

Am meisten war ich gespannt auf die Steuerung an der Konsole. Da ich vorrangig auf der Xbox unterwegs bin, war ich natürlich gespannt, wie diese auf der Konsole umgesetzt wird.  Erstaunlicherweise habe ich nicht wirklich viel zu meckern und würde nicht gegen M+T tauschen wollen.

Die einzelnen Fähigkeiten Slots sind den Aktions- und Schultertasten gut zugeordnet und bis auf die Nutzung von Heiltränken und das Ausweichen können sechs verschiedene Angriffe individuell belegt werden. Wobei ich persönlich die Verwendung eines Controllers mit zusätzlichen Tasten empfehle, ist aber reine Gewohnheit und meckern auf hohem Niveau.

Beim Einsatz der Fähigkeiten bedient sich die Steuerung eines Autofokus auf einen Gegner, der leider nicht immer der gewünschte Mob sein kann. Es lässt sich zwar direkt ein Ziel fokussieren, ist aber eher ein Ding für Bosskämpfe, kleiner Gruppen pulverisieren wir in der Regel binnen weniger Sekunden. Auch wenn der Angriff dann anstelle eines entfernten Caster bei einen näher stehenden Gegner einschlägt, ist es in dem Moment zwar schade, aber gehört für mich in die Kategorie “Shit happend”.

Da das Spielprinzip generell auf eine sehr hohe Dynamik mit viel Bewegung ausgelegt ist, lässt sich das schwer vermeiden und dafür bin ich mit dem aktuellen Stand ganz zufrieden und habe im Vorfeld mit Schlimmerem gerechnet.

Innen Hui, außen pf…antastisch!

Ich bin ein genereller Fan, düsterer Settings beziehungsweise Optik in Spielen und auch bei Diablo 4 bestätigten die Designer und Entwickler ihr handwerkliches Geschick eine Welt so bedrückend aussehen zu lassen, dass man sich fragt, warum die Bewohner dieser Welt nicht längst den Verstand verloren haben oder lachend ins nächste Messer rennen. Den ganzen Tag nur trube, dunkle und beklemmende Umgebung würde mit gehörig auf die Stimmung schlagen. Egal ob wir uns in der zusammenhängenden Welt von Sanktuario, kleineren Gewölben oder den weitläufigen Dungeons aufhalten, überall lässt sich die Liebe zum Detail erkennen. Klar sind hier sich wiederholende Muster und Elemente im Einsatz, aber auch die sind so fein dargestellt, dass man nicht erst überlegt, ob ich dort einen Steinhaufen oder Überreste einer Wolfsmahlzeit liegen. Nein, man erkennt sofort das dem Pferdekadaver in der Ecke 30% seines Körpers fehlen… 

Zur schön gestalteten Welt kommen die Effekte, mit denen wir als Spieler im Kampf um uns herum schleudern dürfen, besonders die Magier und Druiden zaubern sehr ansehnliche Momente auf den Bildschirm, um Gegner auseinanderzunehmen. Auf der anderen Seite sind die Gegner auch nicht nur bunte Pixelhaufen, die uns Quadrate an den Kopf schmeißen, die Gegner-Designs sind ebenfalls abwechslungsreich, sodass es uns Spaß macht, sie immer und immer wieder dem Erdboden gleichzumachen.

Bug oder Feature?

Im Vergleich zu anderen Games der letzten Jahren verlief der Launch von Diablo 4 erstaunlich flüssig. Klar gab es hier und da mal eine kurze Wartezeit beim Login, Spielabsturz oder den ein oder anderen Gamefreez, aber die Häufigkeit ist um ein Vielfaches geringer als es andere Spiele in der Vergangenheit vorgemacht haben.

Dieser positive Effekt ist vor allem ein Ergebnis der ausführlichen Beta Phase, in der nicht nur Vorbesteller ihre ersten Schritte in Sanktuario wagen dürfen. Die Erkenntnisse aus diesen Testzeiträumen haben die Entwickler meines Erachtens optimal genutzt und das Feedback der Community konnte einen entscheidenden Einfluss auf das Endprodukt zum Release nehmen. Balancing, Belastungstest und Bugs wurden in diesem Falle so gut auf ein Minimum reduziert und optimiert werden, dass Blizzard zum Release am 06.06.2023 ein wirklich gut spielbares Game zum Vorschein brachte.

Review – Diablo 4 – Die Tore zur Hölle wurden erneut von Blizzard geöffnet
8.5
Grafik
9
Sound
9
Steuerung
9
Spiele Spaß
8.5
Preis Leistung
Gesamtwertung 8.8 / 10
Unser Fazit
Diablo 4, lange wurden wir auf die Folter gespannt und durften in der Hölle schmoren, aber das Warten hat sich gelohnt… Blizzard Entertainment öffnet erneut die Tore der Hölle und lässt dieses Mal Lilith, die Tochter des Hasses, auf die Welt los. Die Erwartungen waren hoch und die Entwickler mussten die großen Fußabdrücke der Vorgänger zumindest erst mal füllen, um dem gerecht zu werden, was mit dem ersten Teil ins Rollen kam. Diablo 4 nimmt euch mit auf ein Hack and Slay Abenteuer in einer offenen Welt, die optisch sehr gelungen ist und vor allem spieltechnisch zum Release sehr gut läuft. Der neue Titel der Reihe kann auf ganzer Linie überzeugen und bietet eine Menge zu erkunden. Barbaren, Totenbeschwörer, Magier, Jäger und Druiden versammelt euch, um die Dämonen zurück in die Hölle zu jagen.
Gaming / PC-Computer / PlayStation / Tests / Xbox / Blizzard / Blizzard Entertainment / Pc / PlayStation 5 / PS5 / Review / Test / Xbox Series
[toptechnews.de] · 14.06.2023 · 07:48 Uhr
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