Rechtsstreit mit Wellen: Paulaner vs. Berentzen um Cola-Mix-Flaschendesign
Im rechtswissenschaftlichen Kräftemessen zwischen den beiden Getränkeherstellern Paulaner und Berentzen steht eine wegweisende Entscheidung bevor: Das Landgericht München wird über ein Urteil im Design-Streit der Cola-Mix-Flaschen verkünden. Im Zentrum des Disputs steht die Ähnlichkeit des Flaschendesigns der von Berentzen vertriebenen „Mio Mio Cola+Orange“-Mischung mit den Flaschen der wohlbekannten „Spezi“-Marke von Paulaner. Der Fall ist von Bedeutung, denn der Streitwert wird auf eine Viertelmillion Euro beziffert.
Die Brauerei Paulaner hat das prägnante Wellendesign seiner Flaschen in den markanten Farben Gelb, Orange, Rot, Pink und Lila schützen lassen und sieht hierin seine Markenrechte verletzt. Während des Gerichtsprozesses argumentierte Paulaner, dass die wellenartige Gestaltung auf dem Etikett sowie die farbliche Komposition der "Mio Mio"-Flaschen frappierend ähnlich sei. Auch wenn die Farben nicht gänzlich identisch seien, betont Paulaner den Aspekt der Markenpräsenz, die durch solche Elemente als Herkunftsnachweis wahrgenommen wird.
Berentzen, vor allem bekannt für seine Spirituosen wie „Apfelkorn“, verteidigte sich vehement. Sie argumentierten, dass farbenfrohe Gestaltungen im Cola-Mix-Segment allgegenwärtig seien und Verbraucher kaum auf die Idee kämen, eine Verbindung zwischen Mio Mio und Paulaner herzustellen. Berentzen hob hervor, dass ihre Flasche Kreise statt Wellen zeigt – inspiriert von der Tapetengestaltung im ehemaligen Studentenzimmer ihres Marketingchefs.
Paulaners Chef der Rechtsabteilung, Lars Schmidt, äußerte sich kürzlich besorgt über die potenzielle Markenverwässerung durch ähnliche Produkte der Konkurrenz. Wenn solche Nachahmungen nicht unterbunden werden, könnten sie die eigene juristische Verteidigungsposition schwächen.
Interessanterweise ist dies nicht das erste Mal, dass Paulaner die Flaggschiff-Marke vor Gericht verteidigen muss. Ein vergleichbarer Fall im März führte zu einem Urteil zugunsten Paulaners gegen die Homburger Karlsberg Brauerei. Gleichwohl stand Paulaner 2022 selbst auf der Anklagebank in einem Rechtsstreit mit der Augsburger Brauerei Riegele um die Markenrechte am Namen „Spezi“.

