Polizei räumt Waldgebiet gegen Widerstand von Aktivisten
Im Rheinischen Revier hat die Polizei mit einem aufwendigen Einsatz begonnen, das von Aktivisten besetzte Waldstück am Tagebau Hambach zu räumen. Zahlreiche Einsatzkräfte, darunter Spezialisten für Höhenarbeiten, sind vor Ort, berichtete die Polizei. Die Aktivistengruppe „Lützerath lebt“ kündigt unterdessen an, ihren Widerstand so lange wie möglich fortzusetzen.
Laut einer Sprecherin der Aktivisten sind etliche Beamte im Wald präsent. Erste Strukturen der Besetzer sind bereits geräumt, obwohl die Polizei diese Aktionen des Widerstandes noch nicht offiziell bestätigen konnte. Die Aktivisten betonen, dass sie die Natur gegen die Pläne des Energiekonzerns RWE verteidigen wollen. Ein sich seit einem Jahr hinziehender Protest mit Baumhäusern im sogenannten Sündenwäldchen manifestiert ihren Widerstand gegen eine Rodung.
RWE plant, den etwa ein Hektar großen Wald für die geplante Stabilisierung einer zukünftigen Böschung zu roden, da ein Freizeitsee nach dem Kohleabbau entstehen soll. Der Konzern verweist auf alle notwendigen rechtlichen Genehmigungen und ruft die Aktivisten dazu auf, rechtmäßige Entscheidungen zu respektieren und gewaltfrei zu bleiben.
Die Stadt Kerpen hatte bereits im September ein offizielles Betretungsverbot für das Gebiet erlassen, um den Weg für die Pläne von RWE zu ebnen. Aufgrund der andauernden Besetzung wurde nun die Polizei zur Unterstützung hinzugezogen. Trotz der zahlreichen Baumbesetzungen durch die Aktivisten, deren Anzahl im Moment ungewiss bleibt, deutet die Polizei auf einen anhaltenden Einsatz hin. Vergangene Zwischenfälle im Tagebau schaffen zusätzliche Spannungen.
RWE wird vorgeworfen, mit der Realisierung des Sees vorrangig die Schaffung eines exklusiven Jachthafens im Sinn zu haben, womit die Aktivisten jedoch nicht einverstanden sind. Sie schlagen alternative Lösungen für die Böschungsstabilisierung vor, die geringere Umwelteingriffe fordern würden. Trotz rechtlicher Schritte der Organisation BUND, die erfolglos blieben, bleibt der Widerstand gegen die Pläne von RWE präsent.

