Politische Weichenstellung in Frankreich: Macron sucht neuen Premierminister
Im Élysée-Palast in Paris brodelt es. Emmanuel Macron hat zu einem hochkarätigen Spitzentreffen geladen, um das politische Ruder der Nation neu zu justieren. Im Zentrum der Gespräche steht die Nachfolge von Sébastien Lecornu, der jüngst von seinem Amt als Premierminister zurücktrat. Macron will sich nun mit den Parteivorsitzenden über einen potenziellen Nachfolger beraten. Doch die drängende Frage bleibt: Wer wird die Herkulesaufgabe des Regierungschefs in diesem schwer zu regierenden Land übernehmen? Sollte keine Einigung erzielt werden, könnte Macron sogar zu einem drastischen Schritt greifen und das Parlament auflösen, um Neuwahlen auszurufen.
Interessanterweise blieben Vertreter der Ränder diesmal außen vor. Weder Marine Le Pens Rassemblement National (RN) noch die Linkspartei La France Insoumise (LFI) wurden an den runden Tisch gebeten. Das Treffen, so das offizielle Statement, soll ein „Moment der kollektiven Verantwortung“ sein. Doch wer das Amt des Regierungschefs übernehmen wird und ob Lecornu nicht doch im Amt bleibt, steht in den Sternen.
Besonders der linke Flügel setzt auf eine politische Neuausrichtung und fordert lautstark, dass Macron einen Premierminister aus ihren Reihen ernennt. Die prominenten Parteivorsitzenden, darunter Olivier Faure von den Sozialisten, Fabien Roussel von den Kommunisten und Marine Tondelier von den Grünen, demonstrierten Einigkeit und Optimismus bei ihrem Auftritt im Élysée-Palast.
Die konservative Seite hingegen zeigt sich zerrissen. Fraktionschef Laurent Wauquiez erschien zuerst bei dem Treffen, gefolgt von Parteichef und Innenminister Bruno Retailleau. Retailleaus Rückzugsdrohung war der Auslöser für Lecornus Rücktritt und sorgt nun für Unmut unter den Konservativen.

