Pflegenotstand: Anerkennung ausländischer Fachkräfte in der Schwebe
Die Misere in der deutschen Pflege verschärft sich: Tausende gut ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland warten in Deutschland monatelang auf die Anerkennung ihrer Qualifikationen. Der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer, beleuchtet die Problematik der langwierigen Anerkennungsverfahren, die sich im Durchschnitt auf atemberaubende 500 Tage erstrecken. Währenddessen suchen Pflegebedürftige und ihre Familien verzweifelt nach Unterstützung, die gerade in Zeiten des Fachkräftemangels dringend benötigt wird.
Rund 11.000 ausländische Pflegekräfte, die an sich bereits eine fundierte Ausbildung in ihren Heimatländern genossen haben, sind gezwungen, als Hilfskräfte zu arbeiten. Die bestehende Bürokratie sorgt dafür, dass sie nicht als Fachkräfte tätig werden dürfen, obwohl sie dringend gebraucht werden. Diese Zahlen stammen aus einer Erhebung unter den rund 14.000 Mitgliedseinrichtungen des bpa, die sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Pflege aktiv sind. Die ausgebildeten Pflegekräfte dürfen aktuell lediglich unterstützende Tätigkeiten wie Essensreichung und Hilfe beim Waschen übernehmen, während ihnen eigenverantwortliche Pflegeakte wie das Verabreichen von Medikamenten untersagt sind.
Bernd Meurer fordert mit Nachdruck eine Reform, die es diesen internationalen Fachkräften erlaubt, sofort als solche eingesetzt zu werden, wenn sie eine mindestens dreijährige Ausbildung und nötige Sprachkenntnisse nachweisen können. Die bestehenden Verfahren variieren stark zwischen den Bundesländern, wobei Bayern mit vergleichsweise schnellen Prozessen als Vorreiter gilt. Laut Meurer müsse die Versorgungssicherheit im Vordergrund stehen, anstatt sich im bürokratischen Klein-Klein zu verlieren.
Mit dieser Situation konfrontiert, ist es an der neuen Regierung und der designierten Gesundheitsministerin Nina Warken, das Pflegeberufegesetz entsprechend anzupassen. Der Vorstoß soll gewährleisten, dass mögliche Überprüfungen ihrer Qualifikationen im Nachhinein erfolgen, um den personalnotleidenden Pflegediensten schnelle Hilfe zu garantieren.