Optimismus der Bundesregierung im Vergleich zur vorsichtigen IWF-Prognose
Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) ab 2026 an Dynamik gewinnen. Doch während die Bundesregierung ein Wachstum von 1,3 Prozent im kommenden Jahr prognostiziert, bleibt der IWF mit einem erwarteten Anstieg von 0,9 Prozent vorsichtiger. Die Diskrepanz könnte unter anderem auf unterschiedliche Bewertungen von Handelsunsicherheiten und internationalen Risiken zurückzuführen sein. In Berlin setzt man auf einen wachsenden Binnenkonsum, unterstützt durch stabile Preise, Lohnsteigerungen und staatliche Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung.
Gleichzeitig erwartet der IWF für das laufende Jahr nur marginale Verbesserungen für Deutschland im Vergleich zur Juli-Prognose. Für 2025 rechnet der Fonds nun mit einem Wachstum von 0,2 Prozent, und somit sind die Aussichten der Bundesregierung und führender Wirtschaftsforschungsinstitute im Einklang mit denen des IWF. Dennoch bleibt Deutschland im Vergleich zu anderen großen Industrienationen der G7-Gruppe weiterhin zurück.
Auch für die Eurozone gibt es eine leicht optimistischere Wachstumsprognose. Der IWF rechnet für dieses Jahr mit einem Wachstum von 1,2 Prozent, da vor allem der innergemeinschaftliche Handel stabil bleibt. Allerdings sind die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten aufgrund der strengen Zollpolitik von Ex-Präsident Trump rückläufig. Die Unsicherheiten in der Handelspolitik dürften die Prognosen für 2026, die bei 1,1 Prozent liegen, im Zaum halten.
Indes gibt es für die USA optimistische Erwartungen. Der IWF projiziert ein Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent in diesem Jahr und 2,1 Prozent für 2026, trotz der anhaltenden Unsicherheiten durch Zölle und einen angespannten Arbeitsmarkt. Während die Zölle bislang nur geringe Auswirkungen auf die Inflation hatten, ist unklar, wie Unternehmen zukünftig mit erhöhten Kosten umgehen werden.
Global wird ein Wachstum von 3,2 Prozent für dieses Jahr und 3,1 Prozent für 2026 erwartet. Der Dollar sei in letzter Zeit schwächer, was steigende Importpreise dämpfe und in Verbindung mit zahlreichen Handelsabkommen und Ausnahmeregelungen für eine Stabilisierung der Märkte sorge.

