Ölpreise halten sich trotz Nahost-Spannungen stabil
Die Eskalation im Nahen Osten bewegt die Ölmärkte derzeit weniger als erwartet. Trotz des Raketen- und Drohnenbeschusses, den der Iran am vergangenen Wochenende gegen Israel lanciert hat, zeigen sich die Rohstoffpreise unbeeindruckt. Zu Wochenbeginn gab der Preis für Brent-Rohöl, der maßgebliche internationale Richtwert, lediglich um rund ein Prozent nach und fiel auf 89,49 US-Dollar je Barrel.
Entspannung verbreitet die Nachricht, dass der viel beachtete Angriff kaum Schaden angerichtet hat und keinen Einfluss auf die Ölversorgung nahm. Bereits in den Tagen vor dem Angriff waren die Preise spürbar gestiegen und hatten die symbolische Marke von 90 US-Dollar pro Barrel überschritten.
Marktbeobachter bemerken, dass die aktuelle Preisbildung höher ausfällt, als dies durch die grundlegenden Angebots- und Nachfragedaten gerechtfertigt wäre. Nach der iranischen Offensive am Samstag taxierte Goldman Sachs den eingepreisten Risikoaufschlag auf 5 bis 10 US-Dollar je Barrel.
Die Beratungsfirma Rystad Energy beziffert den fundamental gerechtfertigten Wert für Brent auf 84 US-Dollar pro Barrel. Der Markt hält derweil inne und richtet sein Augenmerk auf die weiteren Entwicklungen. Der Iran scheint vorerst keine weiteren Handlungen anzustreben, während Israel seine Reaktion abwägt.
Großes Unbehagen löst die Sorge aus, dass bei einer Eskalation des Konflikts der Iran seine strategische Lage an den Schifffahrtswegen des Persischen Golfs ausspielen und Angriffe auf Tanker, Pipelines und kritische Energieinfrastrukturen verüben könnte, erklärte Helima Croft, Analystin bei der Investmentbank RBC Capital Markets. (eulerpool-AFX)