"No Good Deed": Wenn Immobiliengeheimnisse zur öffentlichen Unterhaltung werden
Paul und Lydia Morgan durchleben stressige Zeiten, während sie ihr Haus in Los Angeles verkaufen. Was wie ein gewöhnlicher Verkauf klingt, wird durch ein düsteres Familiengeheimnis erschwert, das hinter den idyllischen weißen Wänden der Villa lauert. Das ist das Grundgerüst der neuen Netflix-Serie "No Good Deed", die mit einer Mischung aus den nostalgischen Charme der 90er-Jahre-Sitcoms dank der Hauptdarsteller Ray Romano und Lisa Kudrow lockt.
Anstelle der erwarteten bissigen Satire auf die erbarmungslose Realität des Immobilienmarkts entfaltet sich in der achtteiligen Serie eine Art Krimi-Komödie. Doch statt atemloser Spannung entsteht eine lauwarme Mystery-Story, in der jeder entweder schnüffelt oder etwas verbirgt. Paul, ein Bauunternehmer gespielt von Romano, und Lydia, eine ehemalige Konzertpianistin dargestellt von Kudrow, stehen nicht nur unter finanziellem Druck. Die Sorge, was Kaufinteressenten wie die pfiffige Staatsanwältin Leslie (gespielt von Abbi Jacobson) entdecken könnten, erschwert zusätzlich ihr Vorhaben. Jeder Versuch, ihre Geheimnisse zu verschleiern, endet in neuen Komplikationen.
Parallel zur Haupthandlung entfalten sich die Geschichten dreier Paare, die ebenfalls Interesse an der Immobilie haben. Jenseits der Straße hoffen der verblassende Soap-Star JD (Luke Wilson) und Margo (Linda Cardellini), dass ein Standortwechsel ihre Eheprobleme lösen kann. Ebenso suchen die frisch verheirateten Carla (O-T Fagbenle) und Dennis (Teyonah Parris) sowie das Paar Leslie (Jacobson) und Sarah (Poppy Liu) nach einem neuen Heim, nur um festzustellen, was sie einander verschweigen.
Die Serie offenbart ein tiefergehendes Narrativ über Geheimnisse und Scham selbst in den privilegiertesten Lebensweisen und engsten Beziehungen. Dennoch kratzt "No Good Deed" oft nur an der Oberfläche tiefer liegender Themen wie Trauer und Missverständnisse und versäumt es, diese ernsthafteren Aspekte mit der heiteren Kriminalgeschichte zu verbinden.
Wie ein Makler in einer der Eröffnungsszenen feststellt, liegt der Reiz einer Immobilie oft in den Details. Ein treffender Vergleich zur Serie, die zwar auf einem soliden Fundament steht, jedoch das gewisse Etwas vermissen lässt, das uns fesseln könnte.

