Nintendos massive Verluste lassen den Aktienkurs einbrechen

Nintendo hat Probleme: im laufenden Geschäftsjahr hatte man sich vorgenommen, 18 Millionen 3DS und 9 Millionen WiiU zu verkaufen. Mittlerweile musste der japanische Spieleentwickler seine Prognosen anpassen: bis zum Ende des Fiskaljahres im März rechnet man zwar immerhin noch mit 13,5 Mio. verkauften 3DS, aber gerade einmal 2,8 Mio. WiiU.
Der Nachfolger der Wii verkauft sich schlecht, die Gründe sind zahlreich: zunächst einmal gibt es immer noch kaum exklusive Titel, die den Kauf der Konsole rechtfertigen. Hoffnungen für das nächste Jahr machen da vor allem der angekündigte neue Zelda-Ableger oder Bayonetta 2. Aber darüber hinaus sieht die Zukunft nicht rosig aus: während die WiiU zwar eine bessere Grafik als PlayStation 3 und Xbox360 hat, ist die Prozessorleistung deutlich schwächer. Damit werden selbst Spielportierungen der CurrentGen-Konsolen massiv erschwert. Ports der NextGen-Konsolen sind eine riesige Herausforderung, die durch den langsamen Support – eine Antwort dauert nicht selten drei Wochen! – nicht vereinfacht wird. Entwickler wie EA haben die Untersützung der WiiU deshalb ausgesetzt, bis sich diese besser verkauft.
Andererseits könnte man auch die ursprünglichen Prognosen als völlig überzogen ansehen oder einfach das Zielpublikum verantwortlich machen, welches die Weiterentwicklung gegenüber die Wii immer noch nicht erkannt hat. Fakt ist: man rechnet nicht mehr mit dem angestrebten 400 Mio. Dollar-Gewinn im laufenden Jahr. Im Gegenteil: Präsident Satoru Iwata geht von einem Verlust in Höhe von 240-336 Mio. Dollar, also etwa 177-246 Mio. Euro, aus.
Die Reaktionen folgten umgehend: von einer Seite wird ein Rücktritt Iwatas gefordert, Michael Pachter rät Nintendo, die WiiU aufzugeben und nur noch Spiele für andere Konsolen zu entwickeln, zudem werden Rufe laut, sich doch bitte auf den mobilen Bereich zu konzentrieren. Der Börsenkurs stürzte am Montag zwischenzeitlich um satte 18,5% ab, hat sich mittlerweile aber auf einen etwa 6%igen Verlust eingependelt.
Wie es aussieht, bleibt zunächst aber erst einmal alles beim Alten: Iwata hat einen Rücktritt abgelehnt, eine radikale Abwendung vom bisherigen Führungsstil ist nicht geplant und die Exklusivität wird nicht aufgegeben.
In den letzten Jahren hat Nintendo gut gewirtschaftet, sie haben immer noch ordentliche Ressourcen in der Hinterhand. Einen Zusammenbruch á la Atari oder Sega haben wir vorerst wohl trotz der Verluste nicht zu erwarten, vielleicht kommen auch noch die entscheidenden Preissenkungen und Releases, die den WiiU-Verkauf noch einmal deutlich ankurbeln.

