Nachwuchsproblem in Familienunternehmen: Generationswechsel wird zur Herausforderung
Fast jeder zweite Familienbetrieb steht vor einem Generationswechsel, wie eine Ifo-Umfrage zeigt. Doch die Weitergabe innerhalb der Familie ist nicht immer gesichert. Laut einer aktuellen Befragung des Ifo-Instituts aus München planen in den nächsten drei Jahren 43 Prozent der Familienunternehmen in Deutschland die Unternehmens- oder Anteilsübertragung.
Bei größeren Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern sind es sogar 50 Prozent. Dies ergab eine Umfrage der Stiftung Familienunternehmen, die von der Ifo seit 2017 durchgeführt wird und an der jährlich 1500 bis 2000 Unternehmerinnen und Unternehmer aus Familien- und Nichtfamilienunternehmen verschiedener Größe und Branchen teilnehmen.
Doch die Nachfolge innerhalb der Familie gestaltet sich immer schwieriger. Laut der Datenbank des Ifo geben 42 Prozent der Unternehmen an, noch keinen geeigneten Nachfolger aus der Familie für die Geschäftsführung zu haben. "Die Inhaber werden immer älter und es gelingt immer weniger Familienunternehmen, die Nachfolge innerhalb der Familie zu regeln", erklärt Annette von Maltzan vom Ifo.
Trotz dieser Schwierigkeiten zeigen die Zahlen aus der Datenbank auch die Stabilität und Beständigkeit von Familienunternehmen auf. Die Hälfte der Unternehmen in der Datenbank sind Familienbetriebe, die sich oft über mehrere Generationen hinweg halten.
Laut dem Ifo haben rund 20 Prozent der Unternehmen es sogar schon in die dritte Generation geschafft. Die ältesten Unternehmen in der Datenbank existieren sogar schon seit dem 14. Jahrhundert. Fünf Prozent wurden vor 1900 gegründet und weitere zehn Prozent in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Allerdings stehen in den kommenden Jahren immer mehr Übergaben an. Bis zum Jahr 2026 werden jährlich etwa 38.000 geschäftliche Übergaben voraussichtlich anstehen. Doch vielen Unternehmern steht keine familieninterne Nachfolge zur Verfügung, da immer mehr junge Menschen ihre individuellen Interessen und Karriereziele außerhalb des elterlichen Unternehmens verfolgen, wie die Wirtschaftsforscher erklären.
Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, sieht auch die Rahmenbedingungen als Herausforderung: "Bürokratie, Energiepreise, Fachkräftemangel und Steuerlast entmutigen die Nachfolgegeneration."
Experten fordern daher bessere Unterstützung und Förderung für Familienunternehmen, um die erfolgreiche Weiterführung dieser wichtigen Wirtschaftssäule zu sichern und für einen erfolgreichen Generationswechsel zu sorgen.
Die Daten des Ifo zeigen, dass es sich lohnt, die Zukunft dieser Unternehmen im Auge zu behalten, da sie nicht nur stabil und langlebig, sondern auch für die gesamte Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind.