Milliardärsvisionen für die Medienlandschaft: Ein Balanceakt zwischen Vertrauen und Kontrolle
Die jüngsten Bestrebungen von Tech-Milliardären Patrick Soon-Shiong und Jeff Bezos, zwei der renommiertesten Zeitungen der USA neu zu erfinden, stoßen auf Widerspruch von Medienvertretern. In ihrer Mission, das Vertrauen in die Medien wiederherzustellen, hinterlassen sie eine geteilte Reaktion, die sowohl Interesse als auch Besorgnis weckt.
Patrick Soon-Shiong, der Biotech-Unternehmer hinter dem Los Angeles Times-Übernahme 2018, gibt bekannt, dass er im Hintergrund an einem KI-gesteuerten „Bias-Meter“ arbeite. Dieses Tool soll den Lesern helfen, die potenziellen Vorurteile in Artikeln zu erkennen und diese durch einen Klick aufknöpfend aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Während er bei Scott Jennings im Radio auftrat, stellte er infrage, ob Journalisten selbst zwischen Nachricht und Meinung unterscheiden könnten.
Diese Kommentare sorgten für Empörung unter Pressevertretern, die diese Äußerungen als Zurückweisung des eigenen Personals interpretierten. Zeitungsvertreter wie Ann Marie Lipinski von der Nieman Foundation für Journalismus argumentieren, dass solch eine Haltung schädlich für eine ohnehin fragile Branche sei. Auch Vivian Schiller hebt die Befürchtungen hervor, dass Milliardäre zunehmend als gegensätzliche Eigentümer wahrgenommen werden könnten.
Inmitten des finanziellen Umbruchs nach dem Aufstieg des Internets, der das klassische Geschäftsmodell der Printwerbung erschütterte, erscheinen Milliardäre als Rettungsanker. Amazon-Gründer Jeff Bezos wird oft dafür gelobt, dass er 2013 die Washington Post vor weiteren Rückgängen bewahrte. Aktuell jedoch kämpft auch dieses renommierte Blatt mit einem erheblichen Vertrauensverlust und Zuschauerabgang.
Bezos verkündete jüngst, dass er an innovativen Ideen zur Wiedergewinnung des Vertrauens arbeite, und reflektierte die Herausforderungen traditioneller Medien. Innerhalb ihrer Redaktionen führten sowohl Soon-Shiong als auch Bezos für Unmut, als sie entgegen bisherigen Trends ihre Unterstützung für Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris vor den US-Wahlen zurückzogen.
Beide verteidigen die Entscheidung trotzig und betonten die Notwendigkeit von Veränderung und Anpassung in einer sich rasant wandelnden Medienlandschaft. Abschließend bleibt festzustellen, dass Schwierigkeiten bezüglich des Vertrauens der US-Medien in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen haben. Der Weg zurück zu alter Stärke stellt wirtschaftlich wie ethisch eine Herausforderung dar, denen sich die Medienzaren stellen müssen.

