Mietervereine verzeichnen anhaltend hohen Beratungsbedarf zu Heizkosten
Die Mietervereine in Deutschland erleben derzeit einen nachhaltigen Anstieg an Beratungsanfragen im Zusammenhang mit Nachforderungen bei Heizkosten. Eine Abfrage in Städten wie Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt verdeutlicht dies.
Stefan Schmalfeldt, Leiter der Rechtsabteilung des Hamburger Mietervereins, bemerkt: „Viele Mieter zeigen sich überrascht über die erheblichen Mehrkosten.“ Ein Grund für die Flut an Beratungsanfragen ist das Ende der Energiepreisbremsen für Gas, Fernwärme und Strom zum Jahreswechsel 2023/24.
Gleichzeitig lief im März die temporäre Mehrwertsteuersenkung auf Gas und Fernwärme von 19 auf 7 Prozent aus. Laut Angaben der Mietervereine erfolgt die Zustellung der Abrechnungen durch die Vermieter meist zwischen Oktober und Dezember, da sie bis zum Jahresende Zeit haben, die Nebenkostenabrechnung für 2024 zu erstellen.
Der Berliner Mieterverein erhob erstmals spezifische Daten: Bis Ende September fanden 14.628 Beratungen statt; im Vorjahr wurden insgesamt 22.881 Beratungen durchgeführt, was den hohen Bedarf verdeutlicht. Die Geschäftsführerin Wibke Werner hebt hervor, dass trotz der Erhöhung der Energiepreise in den letzten Jahren, insbesondere 2022 und 2023, der Beratungsbedarf weiterhin groß bleibt.
Der Eigentümerverband Haus und Grund aus Berlin kann die Anzahl der Ratschlagsuchenden Vermieter nicht exakt benennen, bemerkt jedoch eine intensive Diskussion über gestiegene Energiepreise. Luisa Peitz, die Rechtsreferentin des Verbandes, bestätigt dies.
Der Essener Immobiliendienstleister Ista verzeichnete ein Allzeithoch der Heizkosten im Vorjahr, basierend auf 1,5 Millionen ausgewerteten Abrechnungen. Fernwärmekosten stiegen für eine 70-Quadratmeter-Musterwohnung um ein Viertel auf durchschnittlich 1.140 Euro, während Gaskosten um fünf Prozent auf 909 Euro zunahmen. Im Gegensatz dazu sanken die Kosten für Heizölkunden um zwölf Prozent auf 913 Euro.

