Metro Bank schreibt schwarze Zahlen – Fokus auf Geschäftskunden ersetzt Privatkundengeschäft
Metro Bank hat im ersten Halbjahr einen Vorsteuergewinn von 43 Mio. Pfund erzielt und sich damit aus der Verlustzone befreit. Im Vorjahreszeitraum hatte das Institut noch ein Minus von 33,5 Mio. Pfund ausgewiesen. Die Wende gelang dank eines konsequenten Strategiewechsels: Weg vom umkämpften Privatkundengeschäft, hin zu fokussierter Finanzierung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (SMEs).
Das Neugeschäft mit Firmen- und Geschäftskunden hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Gleichzeitig ist das gesamte Kreditbuch um 24 % geschrumpft, die Einlagen sanken um 15 %. Der Zinsüberschuss – gemessen an der Net Interest Margin – stieg auf 2,87 %, nach 1,64 % im Vorjahr. Anleger reagierten dennoch zurückhaltend: Die Aktie verlor am Mittwochvormittag rund 5 %.
Dan Frumkin, CEO der Bank, hob die operative Entwicklung hervor: Man habe die Betriebskosten „signifikant gesenkt“ und verfüge inzwischen über „die niedrigsten Einlagenkosten aller britischen Filialbanken“. Profitieren dürfte Metro Bank künftig auch von regulatorischer Entlastung. Die britische Aufsichtsbehörde PRA hatte im Juli Erleichterungen bei der sogenannten MREL-Regel angekündigt. Metro Bank muss demnach keine zusätzlichen verlustabsorbierenden Anleihen mehr emittieren – was laut Frumkin finanzielle Spielräume für neue Unternehmenskredite schafft.
Das Institut, das 2010 als erste neue High-Street-Bank seit über einem Jahrhundert gestartet war, blieb trotz seines frühen Hypes hinter den Erwartungen zurück. Die Expansion in den Filialbetrieb mit langen Öffnungszeiten erwies sich als kostspielig und wurde inzwischen zurückgefahren. Auch auf dem Kapitalmarkt lief es nicht rund: 2023 musste die Bank eine Notkapitalrunde durchführen, nachdem die Aufsicht eine Neubewertung der Kapitalanforderungen für Hypothekendarlehen verweigerte. Der kolumbianische Unternehmer Jaime Gilinski Bacal stieg daraufhin als Mehrheitsaktionär ein.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen mehren sich Übernahmegerüchte. Die Investmentfirma Pollen Street Capital habe Interesse signalisiert, berichtete die Financial Times. Metro Bank kommt derzeit auf eine Börsenbewertung von rund 835 Mio. Pfund und gilt unter Marktteilnehmern als potenzielles Übernahmeziel.


