Massenkundgebungen fordern Netanjahus Handeln für Israels Geiseln
In einer eindrucksvollen Demonstration des zivilen Engagements haben am vergangenen Samstagabend Tausende Israelis erneut ihre Stimmen erhoben, um auf die prekäre Lage der in der Gewalt der Hamas befindlichen Geiseln aufmerksam zu machen und politische Konsequenzen für das Regierungsoberhaupt zu fordern. In Tel Aviv, dem Epizentrum der Protestwelle, hallten die Rufe nach einer unmittelbaren Freilassung der verschleppten Landsleute durch die Straßen, während gleichsam eine vehemente Aufforderung zur Ausschreibung von Neuwahlen laut wurde.
In dieser Atmosphäre des lautstarken Protests richtete sich die kollektive Enttäuschung gezielt an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dem vorgeworfen wird, die betroffenen Israelis im Stich gelassen zu haben. Die Angehörigen der Entführungsopfer teilen den Tadel und hegen den Verdacht, dass die amtierende Regierung eine Vereinbarung mit der islamistischen Hamas, die für die Entführungen verantwortlich ist, nicht mit der erforderlichen Ernsthaftigkeit verfolgt.
Während die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln bereits seit Monaten andauern, ohne dass sich ein Durchbruch abzeichnet, bezeugen parallele Kundgebungen in den Städten Haifa, Beerscheva und nahe Netanjahus Privatvilla in Caesarea den landesweiten Aufschrei. Selbst abseits dieser Protestepizentren haben in weiteren Städten Israels Demonstranten ihre Solidarität gezeigt.
Die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr dieser Menschen, deren Schicksal seit dem verhängnisvollen Hamas-Massaker am 7. Oktober in der Schwebe hängt, schwindet. Die anfängliche Annahme, dass noch etwa 100 der beinahe 130 Verbleibenden am Leben sind, wird mittlerweile von der düsteren Prognose überschattet, dass die Zahl der Überlebenden deutlich niedriger liegen könnte. (eulerpool-AFX)