Mass Effect: Legendary Edition im Test – Die Reaper sind zurück!
Kann die Mega-Neuauflage überzeugen oder bricht sie unter ihren Erwartungen ein? Wir haben die Ärmel hochgekrempelt und uns in die Schlacht geworfen!

Die ursprüngliche Mass-Effect-Trilogie wird von vielen Rollenspiel- und SciFi-Fans als der heilige Gral seines Genres verehrt. Wie ein wildgewordener Dreschschlund wüteten die Gamer deshalb, als der intergalaktische Zwischenfall – auch Andromeda genannt – für Zwietracht zwischen Fans und der bis dahin als (fast) unfehlbar verehrten Spieleschmiede Bioware sorgte.

Die Legendary Edition wirkt somit eher wie eine Geste der Wiedergutmachung als wie die typische Nostalgie-Gelddruckmaschine, der sich so manch einer dieser Tage bedient. Ob Bioware Mass Effect in das Jahr 2021 zu holen vermag und unser Herz zurückerobert, erfahrt ihr im Folgenden.

Mass Effect: Legendary Edition Landscape
Commander Shepard und die Normandy haben es vorgemacht. Ob das Lazarus-Projekt auch bei der Legendary Edition funktioniert?

Das steckt in der Legendary Edition

Bei der Legendary Edition handelt es sich nicht um ein Remake der Mass-Effect-Trilogie, sondern um ein Remaster. Dementsprechend sind die Inhalte dieselben wie bereits in den originalen drei Teilen, nur lediglich aufgehübscht und – besonders beim ersten Teil – gameplay-technisch an die heutigen Begebenheiten angepasst. Dazu aber später mehr.

Mass Effect™ Legendary Edition
Oh là là! So hübsch habt ihr Garrus noch nicht gesehen. Endlich kann sich der Turrianer auch in Mass Effect 1 sehen lassen.

Fans freuen sich über alle DLC-Inhalte, abzüglich einer im Quellcode verloren gegangenen Zusatzmission in Mass Effect 1, die allerdings schon damals nicht wirklich gut war, und dem Multiplayer aus Mass Effect 3.

Wer sich nun Sorgen macht, dass er für die finale Schlacht gegen die Reaper keine 100 %-Flottenstärke durch den fehlenden Mehrspieler erreichen kann, der darf aufatmen: Es zahlen nun nur noch die über alle Teile getroffenen Entscheidungen auf die Größte der Endflotte ein.

Übrigens: Wer Hoffnung hatte, dass das zwiespältig aufgenommene Ende der Trilogie eine Überarbeitung erhalten würde, der wird enttäuscht. Das Ende bleibt auf dem Stand des damals nachgelieferten Updates.

Mass Effect™ Legendary Edition
Die Legendary Edition beinhaltet (fast) alle ursprünglichen Inhalte der Trilogie. Zusammengefasst kommen da um die 100 Stunden Spielzeit zusammen.

Da in jedem guten Spiel heutzutage ein Fotomodus nicht fehlen darf, spendiert Bioware uns nun die Möglichkeit Commander Shepard in diversen Filtern abzulichten. Eine nette Dreingabe, mehr aber auch nicht.

Mass Effect 1: Vom hässlichen Entlein zum halben Schwan

Von allen Teilen der originalen Trilogie profitiert der 15 Jahre alte Erstling mit Abstand am meisten. Während die Nachfolger bereits damals deutlich schicker anzusehen waren und auch das Interface und Gameplay noch mit heutigen Titeln mithalten können, so war Mass Effect 1 stets das hässliche Entlein der Familie.

Wer sich heute mal das Original ohne Nostalgie-Brille antut, der wird von matschigen Texturen, einem Blur-Overkill, ungelenke Steuerung und überladenen Menüs fast schon erschlagen. Es mag durchaus Spiele aus der gleichen Ära geben, die gut gealtert sind, Mass Effect 1 gehört jedoch definitiv nicht dazu.

Mass Effect™ Legendary Edition
Auch der gute alte Flummiball aka MAKO hat eine Generalüberholung erhalten. Endlich fährt er dahin, wo er hin soll. Wirklich geschmeidig ist das Fahrgefühl jedoch immer noch nicht.

Umso besser ist es also, dass die Legendary Edition hier den Rotstift in Edding-Form ansetzt, ganz nach dem Motto: Weniger ist manchmal mehr. Das Kampf-Interface wurde deutlich entschlackt und an die Folgeteile angepasst. Das Manövrieren durch die einzelnen Menüs geht nun deutlich besser von der Hand.

Auch das Gunplay und die Deckungsmechanik laufen nun deutlich geschmeidiger und dynamischer ab. Fühlte sich damals beispielsweise das Zielen mit dem Scharfschützengewehr noch wie die Fahrt auf dem Fischerboot in Wolfgang Petersens „Der Sturm“ an, so können sich die Sniper-Fetischisten nun die Kotzbeutel sparen.

Mass Effect™ Legendary Edition
Dank aufgeräumtem Interface und smoothem Gunplay machen die Kämpfe nun deutlich mehr Spaß und passen zum Rest der Trilogie.

Die größte und merkliche Aufwertung erfährt Mass Effect – wie bereits angeschnitten – auf grafischer Ebene: Texturen, Partikel- und Lichteffekte, Reflexionen, passende Schatten und Vegetation werten das Gesamtbild angenehm deutlich auf. Die Puristen, die nun Schnappatmung bekommen, dürfen sich entspannen, denn die Umgebung und der räumliche

Aufbau bleiben so trist und leer wie eh und je. Dementsprechend schafft das Erstlingswerk von Bioware nicht ganz die Verwandlung zum Schwan, muss sich aber auch nicht mehr hinter seinen Nachfolgern verstecken.

Mass Effect 2 & 3: Minimale Schönheitskorrekturen

Während Mass Effect 1 fast wie ein neues Spiel daherkommt, so muss bei den Nachfolgern mit der Lupe nach Neuerungen oder Anpassungen gesucht werden. Auch wenn das originale Gameplay und Kampfsystem für heutige Maßstäbe bereits ein klein wenig angestaubt wirkt, so ist es immer noch dynamisch und einzigartig genug, um den Spielspaß auch für Neueinsteiger nachhaltig zu garantieren. Dementsprechend poliert die Legendary Edition lediglich die Texturen, Lichteffekte und den Detailgrad der Umgebungen auf.

Mass Effect™ Legendary Edition
Mass Effect 2 bleibt spielerisch auf dem alten Stand und wirkt dank hochauflösender Texturen und Effekte nun knackiger als die Hinterteile der Crew.

Am wenigsten Mehraufwand hat die finale Mission von Shepard und seiner Crew in der Neuauflage erhalten. Das ist allerdings auch wenig verwunderlich, da der dritte Teil selbst in seiner originalen Ausführung noch fast wie ein heutiges Action-RPG durchgehen könnte. Auffallend sind lediglich die etwas schärferen Texturen und Umgebungsdetails, die die bereits tolle Szenerie der meisten Welten nur nochmals unterstreichen.

Mass Effect Legendary Edition
Mit den neuen Texturen wirkt das Szenenbild von Mass Effect 3 nun noch bedrohlicher und bedrückender.

Bugs, Glitches & KI trüben den Spielspaß

Leider sind wir während dem Durchspielen des ersten Teils auf Gamebreaking Bugs gestoßen, von dem einer selbst durch das Laden eines früheren Spielstandes nicht umgangen werden konnte. Beispielsweise kam es mehrfach vor, dass beim Aussteigen aus dem MAKO die Gegner verschwanden und keine Interaktion sowie Wiedereinsteigen mehr möglich waren.

Des Weiteren kam es immer wieder zu Grafikfehlern wie beispielsweise leuchtenden Bärten oder lila Lippen von NPCs. Nach einem ersten Update verschwanden diese jedoch wieder.

Auch die KI ist leider immer noch nicht das Gelbe vom Ei. Immer wieder stellen sich die Team-Kameraden direkt in die Schussbahn oder laufen durch das feindliche Feuer. Auch die Wegfindung bei Kommandos funktioniert eher schlecht als recht und nicht selten finden sich die Alien-Freunde wo ganz anders wieder. Interessanterweise stellt dies allerdings auch wieder nur im ersten Teil ein wirkliches Problem dar.

Dem wohl schlimmsten Bug, der letztlich leider auch dazu führte, dass wir nicht mehr weiterspielen konnten, begegneten wir jedoch bei dem Kampf gegen Matriarchin Benezia bzw. den nicht getriggerten Kampf. Selbst ein alter Spielstand bewirkte nichts. Bitter!

Mass Effect™ Legendary Edition
Dieser Gamebreaking Bug hinderte uns am Durchspielen von Mass Effect 1. Bei den Nachfolgern kam es zu keinen gravierenden Fehlern.

Neuanfang geglückt oder Bruchlandung?

Die Legendary Edition macht vieles richtig und poliert besonders den in die Tage gekommenen Erstling deutlich auf, während es inhaltlich aufgrund der starken Vorlage sowieso über jede Kritik erhaben ist. Als Remaster geht sie somit einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, um sich die Herzen der Fans zurückzuerobern. Leider trüben die doch teils gravierenden Bugs das Gesamtbild der Mega-Neuauflage, auch wenn sie nur im Erstling anzutreffen sind und die Nachfolger durch die Bank weg ausschließlich glänzen.

Im Großen und Ganzen erhält die Legendary Edition jedoch eine dicke Empfehlung für alle Nostalgiker und sogar Neueinsteiger. Denn sollten die Bugs bald behoben sein, so kann selbst der erste Teil nun endlich mit den Spielgewohnheiten heutiger Gamer mithalten.

Games / PC / PlayStation / Xbox / Mass Effect: Legendary Edition
[game-dna.de] · 17.05.2021 · 09:50 Uhr
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