Mamdani gewinnt New York – und verspricht einen politischen Kurswechsel mit hohem Risiko
Ein Aufstieg, wie er nur in New York passieren kann
Noch vor zwölf Monaten war Mamdani ein politischer Außenseiter, der freiwillig an Straßenecken mit Passanten diskutierte und Stimmen sammelte. Nun hat er die Wahl mit deutlichem Abstand gewonnen. Bereits eineinhalb Stunden nach Schließung der Wahllokale erklärten große US-Sender ihn zum Sieger – mehr als zehn Prozentpunkte vor Andrew Cuomo, dem ehemaligen Gouverneur.
In seiner Rede in der Wahlnacht setzte Mamdani den Ton für seine Amtszeit: kämpferisch, emotional, grenzenlos selbstbewusst. Er dankte nicht den Eliten, sondern den „Arbeitern, deren Hände schwielig und verbrannt sind“ und die zum ersten Mal politische Macht in der Stadt erhalten hätten. Die Botschaft: Dies ist kein Wechsel, sondern ein Aufstand.
Frontalangriff auf Trump – vor laufenden Kameras
Nach Gratulationsfloskeln wechselte Mamdani schnell in den Angriffsmodus. Er sprach direkt an Trump – der ihn bereits im Wahlkampf als „kommunistischen Irrsinnigen“ bezeichnet hatte – und kündigte an, die Politik des Weißen Hauses „auf den Kopf zu stellen“.
„Wir stoppen nicht nur Trump“, sagte Mamdani unter dem Jubel seiner Unterstützer. „Wir stoppen auch seinen Nachfolger.“
Kaum im Amt, will Mamdani die politische Auseinandersetzung auf nationaler Bühne führen. Für Trump, der mit dem Entzug von Bundesmitteln drohte, wird New York nun zum Schauplatz eines Dauerkonflikts.
Radikale Agenda – und kaum Regierungserfahrung
Mamdani tritt mit einem Programm an, das für US-Verhältnisse beinahe revolutionär wirkt:
- Mietstopp in der gesamten Stadt
- kostenloser öffentlicher Nahverkehr
- staatliche Lebensmittelläden
- Mindestlohn von 30 Dollar pro Stunde
- höhere Steuern für Reiche und Eigentümer von Luxusimmobilien
Viele in der New Yorker Wirtschaft schlagen Alarm. Hedgefonds-Manager Bill Ackman warnte vor dem „Gefahrenszenario eines sozialistischen Experiments“, gratulierte aber nach dem Wahlsieg und bot Kooperation an.
Mamdani selbst hat keine Exekutiverfahrung – er war lediglich vier Jahre Abgeordneter im Parlament des Bundesstaats. Trotzdem hoffen 86 Prozent seiner Wähler laut CNN-Umfrage ausdrücklich auf „sozialistische Veränderungen“, nicht nur auf einen Anti-Cuomo-Effekt.
Ungewöhnlich hoher Erwartungsdruck – von zwei Seiten
- Wirtschaftsvertreter befürchten Steuerflucht und einen Exodus von Unternehmen.
- Progressive Gruppen erwarten, dass Mamdani seinen Versprechungen sofort Taten folgen lässt.
Konservative Medien wie Fox News prophezeien bereits einen Wegzug von zehn Prozent der Bevölkerung – vor allem in Richtung Florida, dem Steuerparadies vieler Millionäre.
Konflikte in der eigenen Partei
Mamdani polarisiert nicht nur Republikaner, sondern auch Demokraten. Vor allem seine Positionen zum Nahostkonflikt spalten die Partei. Er sprach vom „Genozid im Gazastreifen“ und distanzierte sich aus Sicht vieler jüdischer Wähler nicht klar genug von radikalen Parolen. In einer Stadt mit rund einer Million jüdischer Einwohner ist das ein Risiko.
Sogar der einflussreiche Senator Chuck Schumer verweigerte ihm im Wahlkampf die Unterstützung.
Was jetzt kommt
Am 1. Januar übernimmt Mamdani die Stadt – mit gigantischen Erwartungen im Rücken und einer Stadtverwaltung, die traditionell schwerfällig ist. Er muss zeigen, ob er New York pragmatisch regieren kann oder ob die Stadt zum Experimentierfeld ideologischer Träume wird.
New York hat ihm einen Vertrauensvorschuss geschenkt. Der Preis dafür wird sich erst zeigen – an den Haushaltszahlen, an der Kriminalität, an der Frage, ob Investoren bleiben oder gehen.
Fest steht: Mamdani ist nicht nur New Yorks neuer Bürgermeister.
Er ist eine Herausforderung für das politische System der USA.


