Mad Max in der Kritik: Genial oder zu Unrecht im Hype?

Bereits vor über 35 Jahren machte Mel Gibson alias Mad Max eine postapokalyptische Zukunft unsicher. Mit interessanten Ideen und verrückten Charakteren erlangte der Low-Budget-Film damals Kultstatus. Nun versucht Regisseur George Miller an seinem damaligen Erfolg anzuknüpfen. Ob ihm das gelingt, versuche ich im Folgenden zu klären.

Den einsamen Max gibt es in Fury Road nicht.

Zwei Stunden Autofahren, Geballer und Explosionen. Auf die drei Dinge könnte man Mad Max herunter brechen. Klingt wenig? Ist es auch. Aber die drei Punkte erfüllt Fury Road mit Bravour.

Nein! Eins fehlt noch. Das Art Design! Kein Film reitet so sehr auf seiner künstlerischen Ausstattung herum wie dieser.

Immortan Joe, der Bösewicht, der gottgleich sein Regime führt, hat vor allem eins, einen Blick fürs Detail. Lenkrad, Gürtelschnalle, Brandeisen, alles ist über und bis ins kleinste Detail durchgestylt. Wie im dritten Reich tauchen überall dieselben Symbole auf. Beeindruckend, berauschend, überfordernd. Die ersten zehn Minuten sind so vollgestopft mit popkulturellen und religiösen sowie politischen Anspielungen, dass man es kaum aushält. Jedes Bild ein Kinoplakat. Selbst der Blick in den Rückspiegel ist ein kleines Kunstwerk.

Aber was ist mit Max? Der ist auf dieser Wahnsinnstour lediglich der Beifahrer. Zu viele andere Persönlichkeiten drängen sich dazwischen und bremsen Max aus. Was an Mad Max so „Mad“ ist, wird ausführlich gezeigt. Einst war er Polizist, doch die Schrecken der apokalyptischen Welt haben ihn seiner Familie und seines Verstandes beraubt. Gern hätte ich mehr von dem tragischen Helden erfahren. Doch nur störende Flashbacks deuten seine Vergangenheit an.

George Miller verpasst zudem die Chance, einen coolen Charakter darzustellen. Mel Gibsons Karriere wurde durch diese Rolle geprägt. Nun muss Max hinten sitzen, weggedrängelt von viel zu krassen Warboys und einer sehr präsenten Charilze Theron. Doch da fliegt auch schon das nächste Auto durchs Bild und aller Tiefgang ist vergessen.

Apropos Tiefgang. Was ist eigentlich mit der Story? Immorten Joe, von zahlreichen mutierenden Geschwüren geplagt und in einen Plastikpanzer geschnürt, baut sein Reich auf dem Rücken von durstigen Sklaven auf. Muttermilch wird abgezapft und gesammelt und sein Harem besteht aus bildhübschen und blutjungen Gebärmaschinen. Die haben die Schnauze voll und bücksen kurzerhand aus. Imperator Furiosa schmuggelt sie in ihrem Laster weg.Was folgt, ist im Prinzip eine zweistündige Verfolgungsjagd durch die Wüste hin und wieder zurück. Das war’s.

Alles in allem ist Mad Max: Fury Road vor allem eines, ein Blender. Vollgestopft mit krassen Charakteren, deren Hintergrund im Wüstensand bleibt. Vollgestopft mit Symbolen, Mystik, Drogen und Religion, so voll, dass für das Eigentliche kein Platz mehr bleibt. Für Mad Max! Ein einsamer Held auf seinem Weg durch das verseuchte Land. Keine Gnade, keine Familie, kein Zurück. Nur Tod und Verderben liegen auf seinem Weg. Dafür bleibt aber leider kein Platz. Beeindruckend? Allemal. Action? Glatte 1. Tragischer Held in spannender Geschichte? 0 Punkte. Was bleibt ist Popcornkino par excellence.

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Gaming
[next-gamer.de] · 27.05.2015 · 17:20 Uhr
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