Luftfahrtbranche im Höhenflug: Rekordgewinne trotz politischer Turbulenzen
Die globale Luftfahrtindustrie steuert auf beispiellose Gewinne zu, trotz der Herausforderungen durch politische und wirtschaftliche Unwägbarkeiten. Der Weltluftfahrtverband IATA prognostiziert für das laufende Jahr einen Nettogewinn von 39,5 Milliarden US-Dollar, was einen Anstieg um 3,5 Milliarden US-Dollar gegenüber der Juni-Prognose darstellt. Für 2026 rechnet IATA-Chef Willie Walsh mit einem beeindruckenden Rekordgewinn von 41 Milliarden Dollar. Besonders rosig präsentiert sich die Lage für europäische Fluggesellschaften, während US-Linien unter der Zollpolitik von Ex-Präsident Donald Trump leiden.
IATA führt die positiven Erwartungen für die kommenden Jahre auf stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen zurück: Ein geringes Inflationsniveau, ein schwacher US-Dollar sowie ein Rückgang der Treibstoffkosten sorgen für Auftrieb. Europa könnte bald Nordamerika als profitabelste Region verdrängen und 2025 einen Gewinn von 13,2 Milliarden Dollar, gefolgt von 14 Milliarden Dollar im folgenden Jahr, verzeichnen. Im Gegensatz dazu sieht sich Nordamerika aufgrund protektionistischer Zollpolitik und strengerer Einreisebestimmungen in seiner Gewinnstärke geschwächt.
Ein Wachstum der Nachfrage nach Flugreisen zeichnet sich ebenfalls ab: Die IATA rechnet für 2026 mit 5,2 Milliarden Fluggästen, was einem Anstieg von 4,4 Prozent gegenüber den Erwartungen für das aktuelle Jahr entspricht. Die Maschinen werden zunehmend voller, mit einer prognostizierten Sitzauslastung von 83,8 Prozent. Parallel dazu dürfte das Frachtvolumen um 2,4 Prozent auf 71,6 Millionen Tonnen steigen.
Dennoch bleibt die Gewinnmarge mit voraussichtlich 3,9 Prozent auf dem Vorjahresniveau stabil. Die Branche sieht sich außerdem mit anhaltenden Engpässen bei den großen Flugzeugherstellern Airbus und Boeing konfrontiert. Airbus kürzte kürzlich sein Auslieferungsziel aufgrund von Lieferkettenproblemen, während Boeing weiterhin mit den Nachwirkungen vergangener Krisen zu kämpfen hat, was die Wartezeiten auf neue Maschinen verlängert.
Der Verband IATA, dem rund 360 Fluggesellschaften angehören, repräsentiert über 80 Prozent des weltweiten Luftverkehrs und bietet damit einen entscheidenden Fingerzeig auf die Trends in der Branche.

