Anklage wegen Terrorismus

Litauen: Russischer Geheimdienst hinter Brandanschlag

17. März 2025, 17:47 Uhr · Quelle: dpa
Litauens Hauptstadt Vilnius
Foto: Alexander Welscher/dpa
In Vilnius soll der russische Geheimdienst einen Brandanschlag angestiftet haben. (Archivbild)
Im Mai 2024 gerät in Litauen aus unbekannten Gründen ein Möbelhaus in Brand - ähnlich wie zuvor eine Markthalle in Polen. Doch wer steckt dahinter? Die Behörden sind nun sicher: Handlanger Russlands.

Vilnius (dpa) -   Litauens Justizbehörden gehen davon aus, dass Russland hinter einem im vergangenen Jahr verübten Brandanschlag auf ein Ikea-Einrichtungshaus in Vilnius steckt. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass zwei festgenommene Tatverdächtige im Auftrag des russischen Militärgeheimdiensts gehandelt haben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Vilnius mit. Gegen einen sei nun Anklage in Litauen wegen eines Terroranschlags erhoben worden. Die Verdächtigen und ihre Mittelsmänner sollen auch mit ähnlichen Verbrechen in Polen in Verbindung stehen. 

Litauen und Polen gehören der Nato an und sind enge Partner und Unterstützer der Ukraine, die sich seit gut drei Jahren gegen eine russische Invasion wehrt.

Der Brand in dem Möbelhaus war in der Nacht zum 9. Mai 2024 ausgebrochen. Verletzt wurde dabei niemand.

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft handelt es sich bei den beiden Festgenommenen um zwei junge ukrainische Staatsbürger, von denen einer noch minderjährig ist. Demnach sollen die zwei Verdächtigen bei einem geheimen Treffen in Warschau zugestimmt haben, für eine Belohnung von 10.000 Euro Einkaufszentren in Litauen und Lettland in Brand zu setzen. Als Belohnung sei ihnen ein Auto versprochen worden, dieses hätten sie später auch erhalten. Einer werde derzeit in Polen festgehalten, sagte Staatsanwalt Arturas Urbelis litauischen Medien zufolge. 

«Der Organisator dieser Aktionen ist Russland»

Die Sicherheitsbehörden äußerten im Laufe der Ermittlungen den Verdacht auf Brandstiftung, die nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft über mehrere Monate geplant und mit einem Brandsatz mit Zeitzünder ausgeführt worden sei. «Der Organisator dieser Aktionen ist Russland, sie sind mit dem militärischen Geheimdienst und den Sicherheitskräften verbunden», sagte jetzt Ermittler Urbelis. 

Der Angeklagte soll vor der Tat systematisch Spezialkenntnisse erlangt und sich dafür notwendige Fähigkeiten angeeignet haben. Dazu solle er sich wiederholt in Polen und Litauen aufgehalten haben. Auch nach dem Brandschlag ist er nach Erkenntnissen der litauischen Ermittler mit einem Auto nach Warschau gefahren. Wenige Tage kehrte er nach Litauen zurück und wollte mit dem Bus nach Lettland weiterreisen. Auf den Weg dorthin sei er von Behörden gestoppt und festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. 

Auch für Brandstiftungen in Polen verantwortlich? 

Nach Abgaben der Staatsanwaltschaft gibt es weitere Verdächtige, die am Brandanschlag beteiligt gewesen sein könnten. Er sprach von einer «Terrorgruppe» und langen Kette von Mittelsmännern, die sich über verschiedene soziale Netzwerke und verschlüsselte Kommunikationswege koordiniert und Anweisungen an die Tatverdächtigen weitergegeben habe. Sowohl die Tatverdächtigen als auch ihre Mittelmänner sollen demnach eine Verbindung zu in Polen begangenen Straftaten haben. 

Die polnische Regierung hat den russischen Geheimdienst mehrfach beschuldigt, hinter Brandstiftungen und Sabotageakten in Polen zu stehen. So hatte im vergangenen Mai ein Großbrand in Warschau ein Einkaufszentrum mit rund 1400 Geschäften zerstört. Verletzt wurde dabei niemand, aber mehr als 700 Menschen verloren ihre Arbeit oder ihre Existenzgrundlage. Es laufen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Brandstiftung. 

Polens Regierungschef Donald Tusk schrieb auf X: «Liebe Verbündete, die litauischen Ermittler haben unseren Verdacht bestätigt, dass der russische Geheimdienst für Brandstiftungen in Einkaufszentren in Vilnius und Warschau verantwortlich ist.» Es sei gut, dies vor den Verhandlungen mit Russland über eine Waffenruhe in der Ukraine zu wissen. «Das ist der Charakter dieses Staates», sagte Tusk mit Blick auf Russland. 

 

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Warschau sagte am Nachmittag, im Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf das Möbelhaus in Vilnius sei bereits im Mai in Polen ein Tatverdächtiger festgenommen worden. Gegen ihn werde wegen Spionage für den russischen Geheimdienst ermittelt. Weder dieser Tatverdächtige noch der in Litauen Festgenommene ständen jedoch im Verdacht, für den Brand des Einkaufszentrums in Warschau verantwortlich zu sein.

Feuer / Justiz / Terrorismus / Kriminalität / Geheimdienste / Litauen / Russland / Ukraine / Polen
17.03.2025 · 17:47 Uhr
[1 Kommentar]
Der russische Außenminister Sergej Lawrow
Washington (dpa) - Teile eines möglichen Abkommens zwischen Russland und den USA zur Beendigung des Ukraine-Kriegs benötigen laut dem russischen Außenminister Sergej Lawrow noch eine Feinjustierung. «Wir sind genau mit diesem Prozess beschäftigt», sagte er in einem Interview des US-Senders CBS. Lawrow sieht die Verhandlungen auf einem guten Weg. «Es gibt mehrere Anzeichen dafür, dass wir uns in […] (02)
vor 18 Minuten
Addison Rae hat offiziell ihr Debüt-Studioalbum 'Addison' angekündigt.
(BANG) - Addison Rae hat offiziell ihr Debüt-Studioalbum 'Addison' angekündigt. Die virale Pop-Sensation hat auf der Vorbestellungsseite für das Album subtil verraten, dass es das "erste und letzte Album von Addison Rae" sein wird. Das könnte darauf hindeuten, dass sie ihren Nachnamen für zukünftige Veröffentlichungen fallen lassen wird. Obwohl es noch keine Tracklist gibt, wird die LP die Singles […] (01)
vor 14 Stunden
Rose auf Tastatur
Hannover (dpa) - Augenkontakt, ein ermutigendes Zwinkern, dann ein Lächeln, schließlich ein romantisches Treffen: Doch so einfach ist die Suche nach der großen Liebe meist nicht. Wer noch weiß, wie schwer die ersten Flirtversuche sind, bevorzugt vermutlich eine unkompliziertere Variante: Online-Dating. Aber auch daran scheiden sich die Geister - negative Gefühle wie Frust, Stress und Wut scheinen […] (00)
vor 2 Stunden
For Honor – Nächste Season bringt ein bisschen Prince of Persia mit ins Spiel
Das Mid-Season-Update von For Honor Year 9 Season 1 ist gestartet und bringt das von Prince of Persia inspirierte ‚Blades of Persia‘-Throwback-Event, das Chimera-Bankett-Event, Heldenfeste und Spiel-Updates. ‚Blades of Persia‘ läuft ab sofort bis zum 14. Mai und gibt allen die Möglichkeit, als Warrior Prince zu kämpfen. Das neue Helden-Skin-Angebot umfasst einen Aramusha-Helden-Skin, sieben […] (00)
vor 10 Stunden
«Yellowjackets» erreicht drei Millionen Fans
Die dritte Staffel war auch gleich die erfolgreichste Season der Serie. Vor knapp einer Woche strahlte Paramount+/Showtime das Finale der dritten Yellowjackets -Staffel aus. Nach eigenen Angaben von Paramount erreichte die Serie in den Vereinigten Staaten von Amerika drei Millionen Fernsehzuschauer. Das sei laut Paramount ein Anstieg von 19 Prozent und ein Plus von 54 Prozent bei den Streamingzahlen. Chris McCarthy, Co-CEO von Paramount Global […] (00)
vor 1 Stunde
Carlos Alcaraz
Madrid (dpa) - Rund einen Monat vor Beginn der French Open plagt sich der spanische Topfavorit Carlos Alcaraz mit einer Verletzung herum. Wegen Problemen an den Adduktoren sagte der Weltranglisten-Dritte seine Teilnahme am Masters-1000-Turnier in Madrid ab. Alcaraz hatte sich die Verletzung beim Turnier in Barcelona zugezogen, wo er am Sonntag im Finale gegen den Dänen Holger Rune verloren hatte. […] (02)
vor 18 Stunden
Northrop Grumman schockt mit Gewinneinbruch
Die Schattenseite von Northrops Super-Bomber Rüstungsaufträge gelten in Krisenzeiten als Börsenanker. Doch bei Northrop Grumman gilt das nur noch bedingt. Die Aktie des US-Konzerns verlor am Dienstag in der Spitze fast elf Prozent – ein Rücksetzer, der selbst für die traditionsreiche Verteidigungsindustrie ungewöhnlich heftig ausfällt. Quelle: Eulerpool Der Grund: enttäuschende […] (00)
vor 33 Minuten
Datenleck bei MerkurBets, CrazyBuzzer und SlotMagie: Über eine Million Kundendaten betroffen
Lahr, 24.04.2025 (lifePR) - Ein massives Datenleck erschüttert die Online-Glücksspielanbieter MerkurBets, CrazyBuzzer und SlotMagie: Durch eine gravierende Sicherheitslücke sollen nach Medienberichten von Mitte März 2025 persönliche Daten von über einer Million Kunden öffentlich zugänglich gewesen sein. Vollständiger Name, Adressen, Bankverbindungen, Ausweisdaten sowie Fotos aus der Videoidentifizierung sollen öffentlich einsehbar gewesen sein. […] (00)
vor 13 Stunden
 
Nahostkonflikt - Israel
Tel Aviv/Doha (dpa) - Der Leiter des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad ist […] (00)
AfD könnte stärkste Kraft werden – und viele stört das längst nicht mehr
Ein Ergebnis, das sich gewaschen hat Mehr als 50 Prozent der Deutschen rechnen inzwischen […] (06)
Papst Franziskus gestorben - Vatikan
Rom (dpa) - Einen Tag vor der Trauerfeier für den verstorbenen Papst Franziskus bereitet sich […] (00)
Stasi-Unterlagen-Archiv (Archiv)
Koblenz - Das Bundesarchiv benötigt dringend mehr Platz - ansonsten droht historischen […] (01)
Dritte Navy CIS: Hawaii-Staffel startet bei Kabel Eins
Außerdem wiederholt der Privatsender The Irrational auf einem wenig attraktiven Sendeplatz. Derzeit […] (00)
Apples Partner TSMC zeigt topmodernen 1,4 nm Prozess
Der taiwanesische Chipkonzern und Apples Fertigungspartner TSMC stellte jetzt seinen 1,4 nm Prozess für […] (01)
Kering enttäuscht mit Gucci-Rückgang
Der Glanz bröckelt Der französische Luxusgigant Kering startet schwach ins Jahr – und […] (00)
Christina Hänni
(BANG) - Bei 'Let's Dance' treten jedes Jahr neue Prominente an, doch auch die Profis sind […] (00)
 
 
Suchbegriff