Krisenmanagement bei Delivery Hero: Aufsichtsrat stärkt Niklas Östberg den Rücken

Delivery Hero befindet sich derzeit unter hohem Druck, doch Aufsichtsratschefin Kristin Skogen Lund setzt weiter auf die Führungsqualität von CEO Niklas Östberg. In einem Interview mit der "Financial Times" verteidigte Lund die Entscheidung, Östberg trotz schwachem Aktienkurs am Ruder zu lassen, da er das Unternehmen bestens kenne. Die Aktie von Delivery Hero zeigte am Montagmorgen kaum Reaktion auf diese Bekanntmachung. Binnen eines Jahres musste die Aktie jedoch einen Verlust von etwa einem Drittel ihres Wertes verzeichnen.
Skogen Lund hebt dennoch die anhaltend starke Unternehmensleistung hervor und betont den Wunsch nach Stabilität und einer Fokussierung auf operative Verbesserungen, um so auch den Aktienkurs langfristig zu stärken.
Kürzlich veröffentlichten Östberg und Lund einen Brief an die Investoren, in dem sie Maßnahmen zur Wertsteigerung ankündigten – darunter strategische Partnerschaften und Kapitalmarkttransaktionen für Ländergesellschaften. Diese Ankündigungen ließen den Aktienkurs kurzfristig steigen, bevor er wieder nachgab.
Zudem steht Delivery Hero unter Druck von Großaktionären, die strategische Veränderungen fordern. Berichte über eine mögliche Reduzierung der Beteiligung des Großaktionärs Prosus verstärken den Druck. Prosus plant eine Verringerung seines 28-Prozent-Anteils, um die EU-Zustimmung für die Übernahme von Just Eat Takeaway zu erhalten. Frühere Spannungen mit der EU-Kommission, die eine erhebliche Geldstrafe wegen wettbewerbswidriger Absprachen verhängte, belasten das Unternehmen ebenfalls.
Doch trotz dieser Herausforderungen bleibt Delivery Hero optimistisch und bestätigte seine revidierte Jahresprognose. Für 2025 wird ein Wachstum des Bruttowarenwerts am oberen Ende von acht bis zehn Prozent erwartet, während der operative Gewinn bei 900 bis 940 Millionen Euro liegen soll. Der Umsatz soll um währungsbereinigt 22 bis 24 Prozent steigen, was Zuversicht auf positive Entwicklungen schürt.

