Kreative Paartherapie – Unsere Eindrücke zu It Takes Two
Wenn die Ehe vor dem Ende steht, hilft manchmal ein bisschen Magie und Dr. Hakim.
Vor ein paar Jahren machte das Studio Hazelight bereits mit seinem Koop-Gangster-Abenteuer A Way Out von sich reden. Die Art des Miteinanders hinterließ damals einen sehr ordentlichen Eindruck. Auch It Takes Two lässt sich wieder nur zu zweit angehen, allerdings haben die Entwickler diese Spielerfahrung weiter ausgebaut und legen in Sachen Inszenierung und Geschichte noch eine Schippe oben drauf.
Kinderfilmreife Story
Die kleine Rose erfährt von ihren Eltern Cody und May, dass sie sich scheiden lassen wollen. In ihrer Verzweiflung sucht sie Rat in Dr. Hakims Buch der Liebe, unter Tränen wünscht sie sich sehnlichst die Versöhnung. Durch ein Wunder transportiert dieser Wunsch das Bewusstsein ihrer Eltern in 2 handgefertigte Puppen. Nun müssen Cody und May zusammen arbeiten, um zurück in ihre menschlichen Körper zu kommen. Und vielleicht entfacht darüber ja auch ihre Liebe füreinander wieder von Neuem.
Die Geschichte könnte so oder ähnlich auch aus einem Animationsfilm aus dem Hause Dreamworks oder Pixar stammen, mitunter ein bisschen zu abgedreht, aber stets sympathisch. Immer wieder trefft ihr auf neue und witzige Charaktere, erlebt ganz und gar nicht alltägliche Abenteuer und stolpert so von einer witzigen Szene in die nächste. Militante Eichhörnchen und hilfsbereites Werkzeug inklusive. Unser Highlight ist der völlig überdrehte Hispano-Paartherapeut Dr. Hakim mit seinem fein gezwirbelten Schnurrbart. Da verschmerzt man auch das Fehlen einer deutschen Synchronfassung.
So viel Gameplay
Es fällt ziemlich schwer, in Worte zu fassen, was euch hier alles geboten wird. Denn eigentlich ist It Takes Two so etwas wie ein Best-Of aller möglichen Spielelemente. Klassisches Jump & Run? Vorhanden! Third-Person-Shooter? Check! Puzzle-Mechaniken? An Bord! Die Spielmechaniken wechseln sich munter ab, sodass keine Langeweile aufkommt. Und dann findet ihr zwischendurch auch noch Minispiele, die ihr gegeneinander bestreitet.
Das Besondere ist natürlich das kooperative Element. Ihr müsst euch permanent abstimmen, wer welche Aufgabe übernimmt, weswegen wir einen funktionierenden Sprachchat oder, noch besser, natürlich das Gespräch mit dem Couchpartner stark empfehlen. Wenn May beispielsweise mit einem Hammer auf einen Knopf haut und sich daraufhin eine Plattform anhebt, muss Cody diese blitzschnell mit einem Nagel fixieren, damit ihr anschließend beide drüber klettern könnt. Sollte euch eine Passage spieltechnisch einmal nicht gefallen, müsst ihr nicht lange zaudern, denn nach nur wenigen Minuten erwartet euch schon wieder etwas ganz anderes.
Das Ganze ist technisch mit geteiltem Bildschirm tadellos umgesetzt und dank moderatem Schwierigkeitsgrad für alle Spiel- und Altersgruppen schaffbar. Auch das endgültige Ableben eurer Figur kommt sehr selten vor, denn solange euer Spielpartner aktiv ist, erscheint ihr zügig wieder auf dem Bildschirm. Lediglich in den Bosskämpfen, bei denen ihr besonders auf gemeinsames taktisches Vorgehen angewiesen seid, kam es bei uns mal vor, dass beide Protagonisten verschieden und wir von vorne beginnen mussten.
Alles perfekt? Fast!
Knapp 15 Stunden bekommt ihr hier einen sehr, sehr bunten und kreativen Mix aus allen möglichen Spielegenres, der euch immer wieder überrascht. Wenn es etwas an It Takes Two auszusetzen gibt, dann vielleicht, dass die Geschichte mitunter zu überdreht und gewollt komisch daherkommt und manche Passagen etwas zu linear ausfallen. Auch kann man kritisieren, dass das eigentlich sehr ernste Grundthema Scheidung etwas zu sehr auf die leichte Schulter genommen wird.
Trotzdem, It Takes Two ist ein wunderbar unterhaltendes Spiel und wir können jedem nur empfehlen, sich schnellstens einen Freund oder eine Freundin zu organisieren, um diesen vor Kreativität und Herz strotzenden Titel zu zocken.