Krankenstand sinkt in der Krise weiter

Berlin (dpa) - Die Arbeitnehmer in Deutschland melden sich immer seltener krank. Der Krankenstand in den deutschen Betrieben habe in den ersten neun Monaten dieses Jahres den drittniedrigsten Stand seit Einführung der Statistik 1970 erreicht.

Dies berichtete die Zeitung «Die Welt» unter Berufung auf eine Statistik des Bundesgesundheitsministeriums. Zwischen Januar und September 2009 waren im Schnitt 3,25 Prozent der Arbeitnehmer krankgemeldet (Vorjahr: 3,32 Prozent). Experten führen die langjährige Entwicklung auch auf die Sorge vor einem Verlust des Arbeitsplatzes zurück.

Die Wirtschaftskrise könnte den langjährigen Trend sinkender Krankenstände weiter beschleunigen, wie Arbeitsmarktexperten bereits vor Monaten meinten. Im ersten Halbjahr 2009 lag der Krankenstand in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Schnitt bei 3,24 Prozent - gemessen an den Arbeitnehmern. 1995 betrug er noch 5,07 Prozent. Er sank seither mit kleineren Schwankungen kontinuierlich.

Die Statistik des Ministeriums erfasst die Krankenstände aller gesetzlich versicherten Arbeitnehmer. Arbeitsmarktexperten machen vor allem die wachsende Angst vor Jobverlust in wirtschaftlich unsicheren Zeiten für die sinkenden Krankenstände in den ersten drei Quartalen verantwortlich, berichtete das Blatt. Am häufigsten waren die Arbeitnehmer im April abwesend (3,94 Prozent), am wenigsten im Januar (2,72 Prozent). Frauen fehlten mit 3,42 Prozent häufiger als Männer (3,1 Prozent).

Das Ministerium widersprach dem Bericht, nach dem es sich bei den Angaben um den Anteil der Soll-Arbeitszeit handele, an dem die Arbeitnehmer fehlten. Vielmehr werde in der Statistik der Anteil der fehlenden Arbeitnehmer an den Beschäftigten insgesamt beziffert. Es gehe also nicht um die Fehltage.

Die Unternehmen profitierten vom sinkenden Krankenstand, müssten im Jahr aber immer noch rund 30 Milliarden Euro für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ausgeben, berichtete die Zeitung. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) forderte von der Bundesregierung, die Lohnfortzahlung in den ersten Tagen der Krankheit einzuschränken.

Der Krankenstand sinke «nur deshalb, weil immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Angst haben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren», sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach der dpa. Allerdings mache die Arbeit auch viele Beschäftigte krank. Die DIHK-Forderung nach Einschränkungen bei der Lohnfortzahlung wies sie als «bodenlose Frechheit» zurück. Die Arbeitgeber belasteten allein die Gesetzliche Krankenversicherung durch arbeitsbedingte Erkrankungen jährlich mit 17 Milliarden Euro. Die neue Bundesregierung sollte die Unternehmen stärker verpflichten, die Prävention am Arbeitsplatz zu verbessern und die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern, forderte Buntenbach.

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Gesundheit / Arbeitsmarkt
12.10.2009 · 15:43 Uhr
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