Handwerksbetriebe im Sog der Baukonjunktur – Anspannung bleibt
Die Lage deutscher Handwerksbetriebe präsentiert sich als Spiegelbild ökonomischer Herausforderungen, die sowohl regionale Meisterbetriebe als auch die Gesamtwirtschaft tangieren. Jörg Dittrich, oberster Repräsentant des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, zeichnet ein Bild geprägt von Nachfragerückgängen und konjunktureller Stagnation. Insbesondere der Wohnungsbau verharrt in einer tiefen Krise, gekennzeichnet durch eine auffallend geringe Auftragslage.
Aktuelle Erhebungen verdeutlichen, dass lediglich 43 Prozent der Betriebe von einer guten Geschäftslage berichten. Das konturlose Hoffnungsbild für das gegenwärtige Quartal entbehrt einer Basis für eine Trendumkehr innerhalb der handwerklichen Konjunktur. Statt erhoffter Erholung zeichnet sich eine Zweiteilung der Sektoren ab; der Hochbau, insbesondere der Wohnungsbau, leidet unter einer spürbaren Nachfrageflaute. Gleichzeitig werden durch gestiegene Zinsen und Baupreise zusätzliche Belastungen generiert.
Die Situation für Zulieferer der Industrie erscheint nicht minder angespannt, die Beeinträchtigung durch schwache Exportzahlen ist spürbar. Auf der anderen Seite steht ein Konsumgut, das die Handwerksdisziplinen außerhalb der Bauwirtschaft unterschiedlich, jedoch mehrheitlich positiv beeinflusst. Die Dominanz der Bausparten im Gesamthandwerk suggeriert für das Fiskaljahr allerdings eine Fortsetzung des Umsatzrückgangs.
Termine mit Handwerkern mögen zwar zügiger zu erlangen sein, doch mahnt der ZDH, dass insbesondere im Bereich energetischer Sanierungen mit anhaltend hohen Wartezeiten zu rechnen ist. Neben Material- und Energieaufwendungen, die den Preisdruck anheizen, binden aufwendige Berichts- und Nachweispflichten wertvolle Ressourcen.
Die Faktenlage offeriert keinen Raum für politische Beschönigung – die Realität der rückläufigen Geschäfte zwingt zu Handeln. Dittrichs Aufruf an die Politik für ein mittelstandsorientiertes Wachstumspaket ist unmissverständlich und wird von der bevorstehenden Haushaltsdebatte 2025 begleitet, während Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Pakets inmitten Haushaltsengpässen und Schuldenbremsendiskussionen austariert werden müssen. (eulerpool-AFX)