Korruptionsskandal in Kiew rückt in den Fokus: Ein Anruf mit Signalwirkung
In einem brisanten Telefonat hat sich Bundeskanzler Friedrich Merz von seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj über den beispiellosen Korruptionsskandal in Kiew auf den neuesten Stand bringen lassen. Die Bundesregierung stellte dabei klar, dass sie von der ukrainischen Führung erwartet, den Kampf gegen Korruption sowie notwendige Reformen im Bereich der Rechtsstaatlichkeit energisch fortzuführen. Auch wenn Selenskyj in seiner öffentlichen Mitteilung keine direkte Verbindung zum Skandal herstellte, betonte er, dass er den Rat des deutschen Kanzlers schätze und alles unternehmen wolle, um das Vertrauen der internationalen Partner zu stärken. Im Zentrum der Korruptionsvorwürfe stehen sowohl aktuelle als auch ehemalige Regierungsmitglieder und Unternehmer. Zwei Minister sahen sich bereits zum Rücktritt gezwungen, und gegen den Hauptverdächtigen Tymur Minditsch, einem früheren Geschäftspartner Selenskyjs, wurden Sanktionen verhängt, nachdem er sich nach Israel abgesetzt hatte.
Dieser Fall wird von der ukrainischen Öffentlichkeit mit besonderem Interesse verfolgt. Besondere Aufmerksamkeit ziehen die Ermittlungen des Nationalen Antikorruptionsbüros (NABU) und der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (SAP) auf sich. Beide Institutionen deckten finanzielle Ungereimtheiten im Zusammenhang mit dem Konzern Energoatom auf. Hier sollen Schmiergelder beim Bau von Schutzvorrichtungen um Energieanlagen zur Abwehr russischer Luftangriffe geflossen sein. Bislang wurden fünf Personen festgenommen und sieben stehen unter Verdacht, ungefähr 100 Millionen US-Dollar (86,4 Millionen Euro) an Schmiergeldern gewaschen zu haben.

