Klimabericht alarmiert: Europa schwitzt und flutet wie nie zuvor
Der europäische Klimawandeldienst Copernicus und die Weltwetterorganisation WMO legten einen Klimabericht vor, der aufzeigt, dass das Jahr 2023 in Europa von extremen Wetterphänomenen geprägt wurde. Laut dem “State of the Climate in Europe Report” (ESOTC) war es abhängig von der Datenbasis entweder das zweitwärmste oder gleichauf mit 2020 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus Climate Change Service (C3S), fasst zusammen: „Das vergangene Jahr war geprägt durch eine Mischung aus flächendeckenden Überschwemmungen, verheerenden Waldbränden sowie intensiven Hitzewellen und Dürren.“ Diese Extremwetterereignisse hätten die Umwelt und die Menschen erheblich belastet und die Land- und Wasserwirtschaft, sowie das Gesundheitswesen stark herausgefordert.
Der Bericht illustriert dramatische Zahlen: Etwa 1,6 Millionen Europäer waren von Überschwemmungen betroffen, weit über 500.000 von Stürmen, während der Gesamtschaden sich auf über 10 Milliarden Euro belief. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels sind rückläufige Schadenszahlen eher unwahrscheinlich. Hitzerekorde wurden besonders häufig verzeichnet; so erlebte Europa durchschnittlich elf Monate mit übernormalem Wärmegrad. Der September stellte dabei mit den höchsten jemals gemessenen Temperaturen einen neuen Rekord auf. Länder wie Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland und die Türkei litten bis zu zehn Tage unter extremen Hitzestress, wobei die Hitzetage insgesamt einen Anteil von 0,08 Prozent ausmachten.
Im Gegensatz dazu standen erhöhte Niederschläge: Sieben Prozent mehr Regen als im Durchschnitt fielen, was 2023 eines der feuchtesten Jahre werden ließ. Infolgedessen traten in fast einem Drittel der europäischen Flusslandschaften kritische Hochwasserereignisse auf, mit gravierenden Überschwemmungen unter anderem in Italien und Griechenland. Aber auch der maritime und alpine Raum wärmte sich deutlich auf. Die europäischen Meere und die Alpengletscher erreichten Rekordtemperaturen, was zu einem beispiellosen Abschmelzen der alpinen Eisflächen führte.
Lichtblick des Berichtes war hingegen der erhöhte Anteil von Ökostrom, der mit 43 Prozent des gesamten Energiemixes einen Höchststand erreichte und somit einen positiven Trend in der Energieproduktion andeutet. (eulerpool-AFX)