Kehrtwende im Wind: Energiekontor korrigiert Prognose deutlich nach unten
Der Wind- und Solarparkentwickler Energiekontor sieht sich mit erheblichen Herausforderungen auf dem Heimat- und auf dem britischen Markt konfrontiert, welche zu einer deutlichen Senkung des Gewinnausblicks geführt haben. Erwartete das Unternehmen in diesem Jahr ursprünglich ein Vorsteuerergebnis zwischen 70 und 90 Millionen Euro, so korrigierte es diese Prognose am Donnerstag nachbörslich in Bremen auf nunmehr 30 bis 40 Millionen Euro. Für die Anleger kam diese Nachricht überraschend und sorgte am Freitag für einen drastischen Kursverlust der Aktie. Zu Beginn des Handelstages notierte das Papier im SDax mit einem Minus von 17 Prozent. Damit setzt sich ein Trend fort, der seit Jahresbeginn ein beachtliches Minus für die Anleger bedeutet. Noch am Vortag markierte die Aktie ein Zwischenhoch, das seit fast zwei Monaten nicht mehr erreicht worden war.
Energiekontor führt Projektverzögerungen in Deutschland sowie neue Rahmenbedingungen bei britischen Windkraftprojekten als Hauptgründe für die Gewinnwarnung an. Die Verzögerungen resultieren in längeren Einspruchsfristen für Behördenentscheidungen. Besonders in Großbritannien kommt es zu einer Verzögerung bei den Netzanschlusszusagen. Trotz der Turbulenzen erwartet das Unternehmen, dass geplante Kaufverträge für Windparks bis Ende des Jahres abgeschlossen werden können. Allerdings wird ein Großteil der finanziellen Wirkung erst im Jahr 2026 sichtbar werden. Wesentliche Vollzugsbedingungen sollen voraussichtlich erst im kommenden Jahr erfüllt werden.
Bereits im Frühjahr hatte Energiekontor auf mögliche Verzögerungen aufmerksam gemacht und dabei insbesondere auf die schleppende Netzreform in Großbritannien verwiesen. Das Unternehmen hat sich ein anspruchsvolles Ziel gesetzt: Bis 2028 soll der Vorsteuergewinn 120 Millionen Euro erreichen und sich damit im Vergleich zu 2023 verdoppeln.

