Jubel für Israel-Hasser Ahmadinedschad in Beirut

Beirut (dpa) - Wie ein Volksheld ist der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad bei seinem ersten Besuch in Beirut empfangen worden. Anhänger der pro-iranischen Schiiten-Bewegung Hisbollah jubelten, als Ahmadinedschad am Mittwoch in einem offenen Wagen durch die libanesische Hauptstadt fuhr.

Nach einem Gespräch mit Präsident Michel Suleiman rief der Gast aus Teheran die arabischen Völker zur «Befreiung Palästinas» auf. Ein ultra-rechter Abgeordneter in Israel schlug derweil vor, man solle den Aufenthalt des iranischen Präsidenten im Nachbarland ausnutzen, um ihn zu töten. «Wenn es am Vorabend des Zweiten Weltkrieges einen Mann gegeben hätte, der Hitler umgebracht hätte, dann hätte sich der Lauf der Geschichte geändert und mit Sicherheit der des jüdischen Volkes», sagte Arieh Eldad von der ultra-rechten Partei Nationale Union dem israelischen Rundfunk.

Der iranische Präsident versprach den Libanesen unterdessen, Geld in Energieprojekte zu investieren. Bei seinen Gastgebern kam das gut an, weil selbst in der Hauptstadt jeden Tag für mehrere Stunden der Strom ausfällt.

Die Feinde und Rivalen der Hisbollah im Libanon waren von Anfang an gegen den Besuch Ahmadinedschads gewesen, weil der Iran die Hisbollah, die sich als Widerstandsbewegung gegen Israel definiert, mit Geld und Waffen unterstützt. Vor der Ankunft des Staatsgastes hatten Anhänger des pro-westlichen Lagers von Ministerpräsident Saad Hariri erklärt, Ahmadinedschad habe durch seine Waffenlieferung an die Hisbollah die innenpolitische Machtbalance des Libanon gestört. Rund 40 Prozent der Libanesen bekennen sich zum schiitischen Glauben, ebenso wie die Mehrheit der Iraner.

In einer Rede pries Ahmadinedschad am Abend die Hisbollah und stellte Israel an den Pranger. «Die Unterdrücker (Israel) haben in dieser Region Gewalt ausgeübt, um ihre Vorherrschaft aufzubauen», sagte er vor tausenden Hisbollah-Anhängern in den südlichen Vororten von Beirut. «Der Libanon ist die Schule des Widerstands gegen die Tyrannen dieser Welt», erklärte er in Anspielung auf Israel und die USA unter dem Jubel der Menge.

«Die einzige Lösung der Palästinenserfrage ist, dass die Invasoren (Israel) das besetzte Land verlassen und den Palästinensern ihre Rechte wiedergeben und alle (palästinensischen) Flüchtlinge in ihr Ursprungsland zurückkehren», fügte Ahmadinedschad hinzu. Auch Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah, der die Zahl seiner öffentlichen Auftritte seit dem Krieg mit Israel 2006 stark begrenzt hat, hielt eine Rede. Er wurde allerdings aus Sicherheitsgründen nur per Videolink zugeschaltet.

Ahmadinedschad sollte zum Abschluss seines zweitägigen Aufenthaltes am Donnerstag noch libanesische Dörfer an der Grenze zu Israel besuchen. Vor seinem Abflug nach Beirut hatte er gesagt: «Es ist relativ eindeutig, dass es Neider gibt, die über diese Reise nicht glücklich sind, aber es ist wichtig, unsere brüderlichen Beziehungen zu vertiefen.»

Die USA verurteilten den Libanon-Besuch des iranischen Präsidenten. Der Iraner setze seine «provokative Art fort», während sein eigenes Land die Folgen der internationalen Sanktionen im Atom- Streit spüre, sagte Regierungssprecher Robert Gibbs in Washington.

Konflikte / Libanon / Iran
13.10.2010 · 20:53 Uhr
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