Israel und Libanon: Hisbollah schießt 62 Raketen auf Israel ab
Die Schiitenmiliz Hisbollah hat am Samstag eigenen Angaben zufolge insgesamt 62 Raketen vom Libanon aus auf Israel abgefeuert. Dies war die höchste Anzahl an Angriffen seit Beginn des Gaza-Kriegs Anfang Oktober. Ziel des Angriffs war eine Militärbasis bei Meron im Norden Israels. Die Hisbollah ist mit dem Iran und der islamistischen Hamas im Gazastreifen verbündet.
Die Hisbollah gab an, dass dieser Angriff eine "erste Reaktion" auf die Tötung von Saleh al-Aruri, dem zweithöchsten Anführer der Hamas außerhalb des Gazastreifens, in Beirut am Dienstag sei. Die Hisbollah beschuldigt Israel für diesen Mord verantwortlich zu sein. Allerdings hat die Miliz seit Beginn des Gaza-Kriegs fast täglich von Libanon aus Israel beschossen.
Die israelische Armee bestätigte den Angriff bei Meron und berichtete, dass rund 40 Geschosse identifiziert wurden, als sie Israel erreichten. Ein Abschussort im Libanon wurde daraufhin unter Beschuss genommen. Laut libanesischen Sicherheitskreisen wurde auch das christliche Dorf Rmesch im Südlibanon stark von Israel beschossen. Zudem würden Kampfflugzeuge die Orte Hula und Jarun angreifen.
Die Hisbollah beanspruchte am Samstag mindestens fünf Angriffe für sich, darunter auch einen Angriff auf eine Gruppe israelischer Soldaten nahe der Grenze im Ort Avivim. Der Hisbollah-nahe TV-Sender Al-Manar berichtete von mehreren israelischen Luftangriffen im Südlibanon.
Die Sicherheitslage im Grenzgebiet ist sehr angespannt, so libanesische Sicherheitskreise. Die UN-Beobachtermission Unifil hat die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen. Die dort stationierten Soldaten der Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon müssen Schutzwesten und Helme tragen und sich in der Nähe von Bunkern aufhalten. Über Opfer auf beiden Seiten der Grenze wurde bisher nichts bekanntgegeben.
Die Hisbollah hat den Tod von mehr als 150 ihrer Kämpfer seit Kriegsbeginn gemeldet. Auf israelischer Seite wurden neun Soldaten an der Nordgrenze getötet.
Israel fordert, dass die Hisbollah-Miliz sich von der Grenze zurückzieht, um die Sicherheit seiner Bürger im Norden des Landes zu gewährleisten. Es hat gedroht, notfalls auch militärische Mittel einzusetzen, wenn diplomatische Bemühungen nicht erfolgreich sein sollten.
Seit Beginn der Kämpfe mussten bereits über 76.000 Menschen ihre Häuser im Südlibanon nahe der Grenze verlassen, auf israelischer Seite wurden über 80.000 Israelis aus ihren Heimatorten im Grenzgebiet evakuiert. (eulerpool-AFX)