Iran sucht verzweifelt nach Wasserlösungen: Regierung plant Käufe aus Nachbarländern
Die iranische Regierung sieht sich gezwungen, auf die anhaltende Trockenheit im Land zu reagieren, indem sie Wasser aus benachbarten Ländern erwerben möchte. Energieminister Abbas Aliabadi brachte diesen bemerkenswerten Schritt in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Fars zur Sprache: Die Regierung sei bereit, Wasser zu kaufen, sofern ein Nachbarstaat dazu bereit sei, welches zu verkaufen. Zusätzlich plant der Iran den Import von Produkten, die einen hohen Wasserverbrauch aufweisen, um der bestehenden Wasserknappheit entgegenzuwirken.
Auch wenn viele der unmittelbaren Nachbarn Irans, wie der Irak, Afghanistan und die angrenzenden Regionen Pakistans, selbst unter Wasserknappheit leiden, besitzt Armenien im Norden relativ komfortable Wasserreserven. Die unterschiedlichen Ausgangslagen der Nachbarländer machen den Versuch, notwendige Ressourcen zu sichern, allerdings nicht einfacher. Experten verweisen seit geraumer Zeit auf die zunehmende Wasserkrise im Iran und mahnen zu dringend notwendigen Veränderungen.
Der Iran gehört zu den weltweit trockensten Regionen. Der Rückgang der Niederschläge und die Zunahme von Dürreperioden sind langfristig beobachtete Phänomene, die dramatische Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben. Statt auf wassereffiziente Produktionsmethoden zu setzen, wurde die Landwirtschaft fälschlicherweise auf durstige Anbauprodukte ausgerichtet, was eine massive Fehlsteuerung darstellt. Diese Entwicklung hat viele Familien dazu gezwungen, ihre Heimatregionen zu verlassen.
Der UN-Experte Kaveh Madani, bekannt durch seine Analysen im Wirtschaftsmagazin "Forbes", spricht sogar von einer "Wasserinsolvenz". Die gegenwärtige Situation sei das Resultat jahrelanger Misswirtschaft und eines Systems, das deutlich mehr Wasser entnimmt, als die Natur bereitstellen kann. Madani fordert ein radikales Umdenken und eine drastische Reduzierung des Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft, die im Iran rund 90 Prozent des zur Verfügung stehenden Wassers beansprucht.

