Irakische Kurden helfen Kobane

Kobane/Erbil (dpa) - Die seit gut einem Monat gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kämpfenden Kurden in der syrischen Stadt Kobane bekommen Verstärkung aus dem Nordirak. Das Parlament der dortigen Autonomieregion Kurdistan beschloss, die Kämpfer in der Ortschaft nahe der türkischen Grenze zu unterstützen.

Die kurdische Gorran-Partei im Nordirak teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass zunächst rund 200 Peschmerga-Soldaten mit schweren Waffen aufbrechen sollen. Am Frankfurter Flughafen wurden nach FBI-Angaben drei minderjährige Mädchen aus den USA gestoppt, die sich in Syrien offenbar den IS-Dschihadisten anschließen wollten.

Sie seien zurück nach Denver im US-Staat Colorado zu ihren Eltern gebracht worden, sagte eine FBI-Sprecherin. Laut Berichten von US-Medien handelt es sich um zwei Geschwister im Alter von 15 und 17 Jahren sowie eine 16-Jährige aus einer weiteren Familie.

Zwei von ihnen hatten den Berichten zufolge vorgetäuscht, krank zu sein, seien nicht zur Schule gegangen und hätten dann 2000 Dollar von ihren Eltern genommen und sich abgesetzt.

Die Türkei hatte am Montag den Peschmerga-Einheiten eine Einreiseerlaubnis nach Kobane erteilt. Faktisch können so Kurden aus dem Nordirak über einen türkischen Korridor nach Nordsyrien gelangen, um dort an der Seite syrischer Kurden gegen die IS-Terrororganisation zu kämpfen.

Der unmittelbare Landweg durch Syrien wird von IS-Kämpfern kontrolliert. Die kurdisch-irakische Nachrichtenseite Rudaw hatte gemeldet, die Türkei erfülle mit der Passage eine Bitte des Präsidenten der kurdischen Autonomieregion im Nordirak, Massud Barsani. Sein Plan sei mit der syrisch-kurdischen Partei PYD und deren Volksschutzeinheiten (YPG) abgesprochen. Laut Barsanis Stabschef Fuad Hussein sollen die Peschmerga-Soldaten innerhalb der nächsten Tage in Kobane eintreffen.

Die Terrormiliz IS hat seit Juni große Gebiete in Syrien und im Irak unter Kontrolle. Am 8. August begannen im Irak die internationalen Angriffe gegen die Dschihadisten, die später auf Syrien ausgeweitet wurden.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte die US-Waffenlieferungen an die syrischen Kurden in der von der Terrororganisation IS bedrängten Stadt Kobane. «Einige der Waffen, von denen sie sagten, dass sie sie aus der Luft für die PYD abgeworfen hätten, sind jetzt in den Händen von Isis (IS)», sagte er in Ankara.

Die USA hatten eingeräumt, dass eine der Ladungen ihr Ziel verfehlt habe. Kämpfer der syrisch-kurdischen Partei PYD - die mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei verbunden ist - verteidigen Kobane.

Dort gab es in der Nacht zum Mittwoch laut syrischen oppositionsnahen Menschenrechtsbeobachtern erneut heftige Explosionen. Bei Kämpfen im Osten der Stadt seien mindestens 30 Dschihadisten und elf kurdische Kämpfer getötet worden.

Gerüchte über einen IS-Giftgasanschlag konnten nicht zweifelsfrei bestätigt werden. Augenzeugen aus Kobane hatten berichtet, zahlreiche Einwohner litten an Atemnot und zeigten Symptome eines Giftgasanschlages. Dagegen sagte Rami Abdel Rahman, Leiter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte der dpa: «Ein Allergiepatient litt unter dem durch die Bombardierungen verursachten Rauch.» Er sei in der Nacht stationär mit Sauerstoff behandelt worden und habe das Krankenhaus bereits wieder verlassen.

Die «Bild»-Zeitung zitierte wiederum einen Arzt in Kobane: «Ich habe mehrere Opfer behandelt, die aus meiner Sicht mit Chemiewaffen angegriffen wurden, sehr wahrscheinlich mit Chlorgas», sagte demnach der Mediziner Walit Omar. Insgesamt seien acht Zivilisten betroffen, bei einem sei der Zustand lebensbedrohlich.

Im Irak lieferten sich die Streitkräfte neue Kämpfe mit IS-Einheiten in einem Außenbezirk der Ortschaft Amirijat al-Falludscha, 60 Kilometer westlich von Bagdad. Aus Sicherheitskreisen verlautete, es habe Dutzende Tote und Verletzte gegeben.

Auch der Iran sagte seinem früheren Erzfeind Irak inzwischen Unterstützung zu. Parlamentspräsident Ali Laridschani versicherte dem irakischen Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi nach Angaben der Nachrichtenagentur IRNA in Teheran: «Im Kampf gegen die Terroristen stehen wir auf der Seite des Iraks.»

Konflikte / Irak / Syrien / Türkei / USA
22.10.2014 · 17:59 Uhr
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