Ingenieure weiter gefragt: Wie AI Coding Assistenten die Softwareentwicklung verändern
Der CEO von GitLab, William Staples, sieht keine Gefährdung für Ingenieure durch den Einsatz von KI-Coding-Assistenten. Auf einer Telefonkonferenz zur Ergebnisverkündung des Unternehmens erklärte Staples, dass der Einsatz solcher Tools die Zahl der Ingenieure sogar erhöhen könnte, da nun auch Menschen ohne ausgeprägte technische Fähigkeiten programmieren können.
Staples kommentierte eine bestehende Debatte in der Branche und merkte an, dass die Sorge über die Zukunft von Ingenieuren oftmals aus Ängsten resultiere. Obwohl er in seiner 30-jährigen Karriere viele Fortschritte erlebt hat, die die Notwendigkeit von Ingenieursfähigkeiten in Frage stellen, sieht er, dass Produktivitätssteigerungen letztlich mehr Chancen schaffen.
GitLab bietet mit Duo einen eigenen Coding-Assistenten an, der im Wettbewerb mit Tools wie Microsofts Copilot und Cursor steht. Trotz intensiver Tests durch Kunden zeigt sich Staples unbesorgt über die Wettbewerbssituation. Finanzvorstand Brian Robins berichtete, dass die AI-Coding-Entwicklung positiv für das Geschäft sei. Die Kunden erweitern ihre Abonnements um mehr Benutzer, und es wird mehr Code produziert, den GitLabs Dienstleistungen verwalten können.
Im ersten Quartal verzeichnete GitLab einen Umsatzzuwachs von 27 Prozent auf 214,5 Millionen US-Dollar. Obwohl die Umsatzprognose für das zweite Quartal die Erwartungen geringfügig verfehlte, ist die Aktie des Unternehmens im vergangenen Jahr um 11 Prozent gestiegen.
Parallel gewinnen sogenannte "Vibe Coding"-Fähigkeiten, ein Begriff geprägt von OpenAI-Mitbegründer Andrej Karpathy, an Bedeutung. Diese Entwicklung beeinflusst, wie bedeutend Softwarekompetenzen in der Tech-Branche eingeschätzt werden. Unternehmen wie Visa, Reddit und DoorDash fordern bereits Erfahrung mit AI-basiertem Coding in ihren Jobangeboten.
Auch Google und Amazon sind auf diesen Trend aufmerksam geworden. So berichtete Googles CEO Sundar Pichai von seinen positiven Erfahrungen mit dem „Vibe Coding“. Bei Amazon wird über eine Einführung von Cursor diskutiert, nachdem das Tool auf Interesse bei den Mitarbeitern gestoßen ist.