Inflation - Das Schreckgespenst für Anleger?

• Konjunkturerholung könnte Inflation befeuern
• Auf die Fed kommt es an
• Experten sehen Kaufgelegenheiten

Die Rückkehr der US-Wirtschaft in den Normalbetrieb nach der Corona-Krise, verbunden mit den enormen Stimuli der Regierung und der Währungshüter, dürfte nicht ohne Auswirkungen auf die Inflation bleiben. Denn wenn auf einen Angebotsschock ein sprunghafter Anstieg der Nachfrage folgt, dann sei dies ein "klassisches Rezept" für einen Inflationsanstieg, zitiert "MarketWatch" Christopher Wood. "Deshalb sollten sich Anleger in Amerika bei einer Wiedereröffnung der Wirtschaft auf den größten Inflations-Schreck seit den frühen 1980er Jahren einstellen", warnte der oberste Aktien-Stratege von Jefferies.

Inflationsanstieg nur kurzfristig?

Ob sich daraus eine Gefahr für Anleger entwickelt, hängt vor allem davon ab, wie lange die Inflation hoch bleibt und wie die US-Notenbank darauf reagiert.

Wie Brian Nick, Chef-Investment-Stratege bei Nuveen, in einem Interview mit "MarketWatch" erklärte, dürfte ein kurzfristiger Inflations-Schreck eher nur eine "Daten-Schrulle" sein, ausgelöst durch die jüngst angestiegenen Rohstoffpreise, ein Einknicken des Angebots sowie durch Basiseffekte. Letzteres bedeutet, dass die Preise im Vorjahresvergleich deutlich anziehen, dies jedoch auch damit zusammenhängt, dass sie lediglich auf ihr Vorkrisen-Niveau zurückkehren.

Fed will lockere Geldpolitik beibehalten

Die US-Notenbank hat bereits signalisiert, dass sie keine langanhaltend hohe Inflation befürchtet, und sie deshalb die Geldschleusen noch lange offenhalten will.

So erläuterte US-Notenbankchef Jerome Powell Mitte März bei einer Online-Veranstaltung, die vom Economic Club of Washington ausgerichtet wurde, die Fed wolle mit einer geldpolitischen Wende warten, bis die Inflation nachhaltig über zwei Prozent gestiegen und Vollbeschäftigung erreicht sei. Dies werde voraussichtlich nicht vor Ende des Jahres 2022 der Fall sein. Er verwies darauf, dass die meisten Fed-Mitglieder eine Zinserhöhung nicht vor dem Jahr 2024 erwarteten. Dies sei jedoch keine Prognose des geldpolitischen Ausschusses (FOMC), schränkte Powell ein.

Um sich mehr geldpolitischen Spielraum zu verschaffen, hat die Fed erst Ende August beschlossen, dass das Inflationsziel künftig nur noch im Durchschnitt bei zwei Prozent liegen solle. Gemäß diesem neuen "Average Inflation Targeting" genannten Modell darf die Inflationsrate künftig auch für einige Zeit über dem 2-Prozent-Ziel gehalten werden, falls sie zuvor geraume Zeit unter diesem angepeilten Idealwert lag. Dass die vergangene Inflation berücksichtigt wird, ist neu - bisher gab es nur ein in die Zukunft gerichtetes Ziel.

Dieser neue Politik ermöglicht es den US-Währungshütern, einen Ausstieg aus ihrer derzeit ultralockeren Geldpolitik deutlich hinauszuzögern, denn dank ihrer veränderten Strategie steht die Fed jetzt also nicht mehr unter dem Druck rasch einzugreifen, wenn die Inflation in Zukunft steigen sollte.

Kaufgelegenheiten

Doch trotz der Bekundungen der Notenbank gibt es laut "MarketWatch" am Markt auch Stimmen, die vor dem Risiko warnen, dass der Inflationsanstieg eben nicht nur kurzfristiger Natur sein könnte, und dass die Währungshüter im Falle einer länger andauernden starken Preissteigerung nicht still sitzen bleiben werden.

Doch selbst diese Unsicherheit bezüglich des Verhaltens der Fed könnte für Anleger zum Vorteil werden. So könnten sich hieraus laut Kristina Hooper, Chief Global Market Strategist bei Invesco, taktische Kaufgelegenheiten für langfristig orientierte Investoren eröffnen. Und sollten sich Marktstörungen entwickeln, so geht sie davon aus, dass Fed-Chef Powell wahrscheinlich einschreiten wird, berichtet "MarketWatch".

Auch Brian Nick sieht Gelegenheiten für Anleger: Seiner Meinung nach dürften bessere Konjunkturdaten und weitere Erfolge bei der Impfung der Bevölkerung zyklischen Aktien zugutekommen. Dies unter der Voraussetzung, dass die Fed nicht völlig von ihrem Versprechen einer anhaltend lockeren Geldpolitik abrückt und marktfreundlich vorgeht, sollte sie sich letztlich zu Zinserhöhungen entscheiden.

Konjunktur/Wirtschaft
[finanzen.net] · 18.04.2021 · 17:04 Uhr
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