Im Test: Life is Strange: Episode 2 – “Out of Time”

Im Test: Life is Strange: Episode 2 – “Out of Time”
Knapp zwei Monate mussten wir nun auf die zweite Episode von Life is Strange warten. Diese trägt den Namen „Out of Time“ und lässt vermuten, dass Hauptfigur Max vielleicht ihre Fähigkeit verlieren könnte. Ob dem so ist und ob die zweite Episode in Sachen Qualität mit dem Beginn des Spiels mithalten kann, erfahrt ihr in dem nun folgenden Test.

Zeitreisen, Mobbing und alte Freundschaften

Das Leben kann schon seltsame Züge annehmen. Vor allem im jungen Alter mutet das Leben oft merkwürdig an. Und wenn man dann auch noch erkennt, dass man die Fähigkeit hat die Zeit zurückdrehen zu können, dann ist die Verwirrung besonders groß. Exakt in jener Situation befindet sich Max Caulfield, die Hauptfigur von Life is Strange. Nach ihrer Entdeckung versucht sie nun herauszufinden, was es mit ihrer Kraft auf sich hat. Woher hat sie die Fähigkeit? Wie ist dies wissenschaftlich zu erklären? Warum gerade sie? All diese Fragen bohren sich durch den Kopf der jungen Frau. Doch die Ereignisse der zweiten Episode lassen nicht viel Zeit um groß darüber nachzudenken.

Ihre Mitstudentin Kate benötigt Hilfe von Max. Es ist ein Video im Internet aufgetaucht, welches die sehr religiöse junge Frau in einer sehr verhängnisvollen Lage auf einer Party zeigt. Kate selbst kann sich nur noch vage an diesen Abend erinnern und ist sich sicher, dass sie unter Drogen gesetzt wurde von niemand Geringerem als Nathan Prescott. Bei dem Herren handelt es sich um eben jenen, der in der ersten Episode Max‘ Freundin Chloe erschoss. Nur mit der Entdeckung ihrer Kräfte konnte Max schließlich den Mord verhindern. Kate wird aufgrund des Videos in der Uni gemobbt. Sie ist mit den Nerven am Ende und befürchtet ganz alleine zu sein.

Eine Fahrt im Bus lässt der Studentin Zeit zum Nachdenken

Eine Fahrt im Bus lässt der Studentin Zeit zum Nachdenken

Doch nicht nur um Kate muss sich Max kümmern, sondern auch um ihre ehemals beste Freundin Chloe. Diese will mehr über Max Fähigkeit herausfinden und will deshalb die Kraft austesten. Bei diesem Part der Story erfährt man einiges über die Freundschaft zwischen Chloe und Amber. Max und Chloe wollen auch weiterhin mehr über das Verschwinden von Amber herausfinden. Und dabei kristallisiert sich immer mehr heraus, dass das Schicksal von Amber mit dem von Kate verbunden ist. Arcadia Bay verbirgt viele Geheimnisse. Warum interessiert sich zum Beispiel Chloes Stiefvater so sehr für Kate und schnüffelt ihr hinterher? Was hat Nathan mit alledem zu tun? Und welche Geheimnisse hat der Fotografie-Professor? All dies gilt es aufzudecken.

Die zweite Episode wirft viele Fragen auf und beantwortet keine davon. Allerdings nimmt die Story dadurch an Fahrt auf und man will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Dialoge sind sehr gut und realistisch geschrieben. Wer tiefer in die Story eintauchen will, der sollte zudem mit so vielen Figuren wie möglich sprechen. Einige überaus interessante Hintergrundinformationen werden dadurch zutage gefördert. Außerdem hat die Geschichte von Life is Strange etwas Mysteriöses. So wird Max immer häufiger von Visionen geplagt, die einen Tornado zeigen, der auf Arcadia Bay zu treffen scheint. Zeigt dies tatsächlich die Zukunft? Heißt dies womöglich, dass Max auch die Fähigkeit hat die Zeit vorzuspulen? All diese Fragen werden hoffentlich in den kommenden drei Episoden beantwortet. Die Geschichte zeigt auf jeden Fall sehr viel Potenzial und macht Lust auf mehr.

Wichtige Entscheidungen und ihre Konsequenzen

Wie auch in Episode 1 steht ihr dieses Mal wieder vor der einen oder anderen wichtigen Entscheidung, die in der Zukunft weitreichende Konsequenzen haben kann. Beispielsweise muss man zu Beginn der Episode der gemobbten Kate einen wichtigen Rat erteilen. Entweder man bestärkt sie in ihrem Vorhaben wegen des Videos zur Polizei zu gehen oder man rät ihr zunächst nach weiteren Beweisen zu suchen, die verdeutlichen, dass sie wirklich unter Drogen gesetzt wurde. Die Entscheidung wird zum Ende hin eine weitreichende Konsequenz haben, mehr wird an dieser Stelle allerdings nicht verraten.

Eine andere Entscheidung aus der ersten Episode zeigt zudem ihre Konsequenzen. Wir haben uns damals entschieden, dass wir Nathan Prescott verpfeifen und sprachen mit dem Direktor über den Vorfall auf der Damentoilette. Der Direktor hat anscheinend Max Namen verraten, weshalb nun ein Unbekannter (vermutlich Nathan) in das Zimmer der jungen Studentin eingebrochen ist, die Wand vollgeschmiert hat und eine überaus bedrohliche Fotomontage auf dem Bett hinterlassen hat. Zudem erhalten wir von eben jener Person SMS mit bedrohlichem Inhalt.

Die Straßen von Arcadia Bay waren auch schon mal belebter

Die Straßen von Arcadia Bay waren auch schon mal belebter

Neben solch großen Entscheidungen gibt es aber auch Stellen im Spiel, die zwar auch ihre Konsequenzen haben, allerdings keine allzu großen Auswirkungen mit sich bringen. Beispielsweise wenn man seine Pflanze gießt, kommt eine Einblendung, dass dies Konsequenzen hat. Oder an anderer Stelle sieht man, wie einer anderen Studentin Klopapier gegen den Kopf geschmissen wird und man kann daraufhin entscheiden, ob man die Zeit zurückspult und die Frau warnt.

Es zeigt sich auch wieder, dass das Zeitreisen vor allem in Gesprächen von besonderem Nutzen ist. Oft spricht man mit einer Person, erhält dabei wichtige Informationen, die den Verlauf des Gespräches verändert hätten, wenn man sie zuvor gewusst hätte. Wer will, kann also die Zeit zurückdrehen und den Dialog nochmal führen und das neu hinzugewonnene Wissen darin verarbeiten. Dabei fällt auf, dass so manches Gespräch in ganz andere Richtungen verläuft und auf eine komplett andere Weise enden kann.

Max kann die Zeit sogar verlangsamen

Die Lösung liegt in der Vergangenheit

In Sachen Rätsel ist man als Spieler natürlich auf das Kernelement des Spiels angewiesen. Die Rede ist vom Reisen durch die Zeit. Und genau dieses Feature macht die Rätsel nicht sehr herausfordernd, sondern eher zu einem Trial & Error-Fest. Bestes Beispiel ist eine Szene in einem Diner. Um Chloe von den übernatürlichen Kräften von Max zu überzeugen, muss man ihr die Zukunft voraussagen. Dies geht natürlich nur, indem man in der Zeit zurückreist, nachdem man die dortige Zukunft erlebt hat. Bei der angesprochenen Szene im Diner muss man vor allem sehr aufmerksam sein. Zum Einen will Chloe von uns wissen, was sie in der Tasche hat und zum Anderen will sie wissen, was als nächstes in dem Diner passiert. Macht man etwas falsch, dann reist man eben wieder in die Vergangenheit zurück. Dies tut man halt solange, bis man alles richtig macht. Dies kann an besagter Stelle durchaus mehrere Versuche nach sich ziehen.

Dasselbe Spiel gibt es an anderer Stelle auf den Bahngleisen. Dort steckt Chloe fest und man muss sie befreien. Zum Glück ist diese Stelle spannend inszeniert und man spürt einen gewissen Zeitdruck, obwohl man durch Max’ Kraft ja eigentlich alle Zeit der Welt hat. Doch die meisten Rätsel dienen lediglich dazu, um die Fähigkeit besser kennen zu lernen und mit ihr zu spielen. Aber eines ist so gewiss wie das Amen in der Kirche. Des Rätsels Lösung liegt immer in der Vergangenheit, denn dorthin muss man immer wieder zurückreisen.

Allerdings haben sich die Entwickler eine nette Sequenz einfallen lassen, in der Max so geschwächt von ihrer Fähigkeit ist, dass sie diese für einen Moment nicht einsetzen kann, obwohl sie sie bitter benötigt, da ein Menschenleben davon abhängt. Wer nicht will, dass der Gesprächspartner an dieser Stelle stirbt, der muss genau abwägen, welche Dialogoption er benutzt. Wir müssen zugeben, dass wir bei dieser Sequenz mit schweißnassen Händen vor dem Fernseher saßen und wirklich angespannt waren. Hier muss man den Entwicklern ein großes Lob aussprechen, schließlich haben sie es geschafft den Spieler aus seiner Komfortzone zu ziehen und ihm die Sicherheit genommen, dass man bei einem Fehlschlag einfach per Tastendruck die Zeit zurückdreht.

Nachvollziehbare Spielwelt mit sympathischen Protagonisten

Auch in Episode 2 ist es den Entwicklern gelungen eine Spielwelt auf den Bildschirm zu zaubern, die in sich stimmig aufgebaut ist. Das College sieht exakt so aus, wie man sich eine amerikanische Universität vorstellt. Auch das Verhalten der Studenten untereinander wirkt nachvollziehbar, auch wenn manche Dinge vielleicht etwas überspitzt dargestellt werden und nicht unbedingt Studentenalltag sind.

Kommen wir zu den Charakteren. Natürlich sind manche ein wenig klischeebehaftet, aber unsere Hauptfiguren haben Ecken und Kanten und sind einfach nur sympathisch. Allen voran Max mit ihrer verträumten Art, die mit ihrer neuen Fähigkeit noch nicht so richtig umgehen kann und verängstigt ist, was völlig normal in dieser Situation ist. Was besonders an ihr gefällt, ist die Tatsache, dass sie so ziemlich alles in der Spielwelt kommentiert, was mitunter sehr augenzwinkernd ausformuliert ist. An manchen Stellen setzt sie sich auch kurz hin und philosophiert über das bisher Geschehene. Diese ruhigen Momente werden mit entspannten Kameraeinstellungen gepaart, wodurch ein Gefühl der Ruhe erzeugt wird.

Mit Chloe haben wir das komplette Gegenteil von Max. Sie ist der typische rebellische Teenager, verhält sich dabei aber mitunter sehr erwachsen und man merkt ihren Kummer. Eine gute Freundin von ihr ist spurlos verschwunden, sie hat Stress mit ihrem Stiefvater und noch ganz andere Probleme, die hier nicht weiter ausgeführt werden. Man fühlt mit ihr und wenn ein Spiel das schafft, dann haben die Entwickler vieles richtig gemacht.

Max genießt den Sonnenuntergang mit einem ihrer Freunde.

Max genießt den Sonnenuntergang mit einem ihrer Freunde.

Gute Episode mit Luft nach oben

Out of Time ist qualitativ eine gute Episode geworden. Sie kommt zwar nicht ganz an den Auftakt heran, doch trotzdem wird man als Spieler sehr gut und fesselnd unterhalten. Die Stimmung der Episode ist bei weitem nicht mehr so leichtfüßig wie der Auftakt. Vielmehr werden ernste Themen wie Mobbing, Drogen und Suizid angesprochen und das sieht man im heutigen Spielgeschäft nicht so häufig. Die Entwickler gehen respektvoll mit diesen Themen um und sorgen dafür, dass der Spieler mit seinen Protagonisten mitfühlt. Leider sind die Rätsel noch immer zu leicht, erhielten aber in dieser Episode zumindest mehr Platz und waren öfter vorhanden. Wenn es die Entwickler schaffen, dass aus dem Zeit zurückdrehen kein bloßes Trial & Error wird, dann wird Life is Strange zu einem tollen Titel. Das Potenzial ist auf jeden Fall da und wir können auch diese Episode jedem empfehlen, der ein Spiel spielen möchte, das vielleicht nicht gänzlich auf den Mainstream abzielt und anders ist.

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Gaming
[next-gamer.de] · 11.04.2015 · 12:05 Uhr
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