Hintergrund: Das Sicherheitskonzept
Duisburg (dpa) - Die Stadt Duisburg, Rettungsdienste, Behörden und Verkehrsbetriebe haben sich auf den Massenansturm der Loveparade mit einem umfassenden Sicherheitskonzept vorbereitet. Kernpunkte waren in der Vorwoche bei einer Pressekonferenz vorgestellt worden.
Eine Veröffentlichung des ganzen Konzeptes nach der Katastrophe lehnte ein Stadtsprecher am Sonntag ab, da die Staatsanwaltschaft die Unterlagen beschlagnahmt hatte. Die Ermittlungsbehörde prüft mögliche Versäumnisse der Organisatoren oder sogar strafrechtliche Relevanz.
Die Stadt hatte sich zu der Raveparty auf rund eine Million Besucher eingestellt. Für sie wurden 700 Sonderzüge eingesetzt. Absperrungen am Hauptbahnhof und in der gesamten Stadt sollten nach dem Konzept den Strom der Besucher auf Rundwege zum Festgelände auf dem früheren Güterbahnhof lenken. Die Autobahn A 59 in Duisburg wurde für Rettungs-, Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge gesperrt.
Rund 4000 Polizisten und etwa 1000 Kräfte des privaten Veranstalters waren im Einsatz. Hinzu kamen über 1000 Sanitäter und 2600 Feuerwehrleute aus ganz Deutschland. Dieser erhebliche Kräfteeinsatz habe dazu beigetragen, die Teilnehmer nach der Katastrophe schnell in Sicherheit zu bringen. So sei eine noch höhere Opferzahl verhindert worden, sagte Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) am Sonntag.
Das Festgelände selbst hatte nach den Planungen eine Kapazität von 250 000 bis 300 000 Besuchern, wie der Leiter des Krisenstabes, Wolfgang Rabe, nach der Katastrophe sagte. Diese Kapazität sei den Luftbeobachtungen der Polizei zufolge nie überschritten worden. Allerdings gab es auf dem Weg dahin, der durch zwei Tunnel und über eine steile Rampe hoch zum Festgelände führte, das Gedränge. Auf der Rampe wurden 16 Tote gefunden. Dass es nur diesen einen Zugang durch den Tunnel gab, ist Mittelpunkt der Kritik.
Wie viele Menschen in den Tunnel drängten, sei die ganze Zeit von der Polizei kontrolliert worden, betonten die Organisatoren in der Pressekonferenz. Alle Wege seien behördlich abgenommen worden. Wie es dennoch zur Katastrophe kommen konnte, müssen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergeben. Zu möglichen Schwachpunkten des Konzeptes oder Fehlern bei der Umsetzung wollten die Behörden sich am Sonntag - auch mit Blick auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft - nicht äußern.