Hessens Anstoß für ein Umdenken in der Matratzen-Wiederverwertung
Das Thema Matratzenrecycling rückt dank der hessischen Landesregierung verstärkt in den Fokus. Ein eingebrachtes Entschließungsantragsdokument, das die Unterstützung der Länderkammer in Berlin fand, mahnt nun zu einem optimierten Umgang mit ausgedienten Schlafunterlagen.
Derzeit enden die meisten dieser, von Millionen Konsumenten jährlich ausgetauschten Gebrauchsgegenstände, in Müllverbrennungsanlagen, dabei bestehen durchaus Methoden, die eine nachhaltigere Verwertung möglich machen. Beeindruckend sind die Zahlen, welche die Problematik umreißen: Jährlich werden laut Antrag sage und schreibe 8,27 Millionen Matratzen in Deutschland entsorgt.
Der hessische Umweltminister Ingmar Jung von der CDU kritisierte, dass neben den 300.000 Tonnen Abfällen, die dadurch entstehen, auch wertvolle Ressourcen verloren gehen und zusätzlich klimaschädliches CO2 freigesetzt wird. Ein erhebliches Hindernis für eine effektivere Wiederverwertung stellt der Einsatz von Flammschutzmitteln im Matratzen-Schaum dar, deren Recyclingfähigkeit oft problematisch ist. Jung verwies auf alternative Materialien, die diesbezüglich vorteilhafter wären.
Ein weiteres Dilemma besteht in den Entsorgungsgewohnheiten: Viele Matratzen finden ihren Weg auf den Sperrmüll, wo sie, nach Verschmutzung oder Feuchtigkeitseinwirkung, eine Wiederverwertung zusätzlich erschweren. Im Gespräch sind nun Ansätze wie die Rücknahmeverpflichtung durch Hersteller oder die Einrichtung spezieller Recyclingstationen auf Wertstoffhöfen.
Die Ausgestaltung einer praktikablen Lösung bleibt jedoch Gegenstand weiterer Beratungen. Positiv reagierte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) auf den Vorstoß: Um Schadstoffe bei der Produktion zu vermeiden und Materialien trennbar zu gestalten, bedürfe es neuer Maßstäbe bei der Produktentwicklung.
Das Ziel sei es, Matratzen so zu konzipieren, dass sie langlebig, waschbar und wiederverwendbar werden, hieß es zustimmend aus den Reihen des Nabu.