Happiness-Studien - Das Glück ist nicht zu fassen

Geld macht glücklich. Schade eigentlich, doch irgendwie sind sich da alle Glücksforscher einig. Obwohl seit Jahren als Konsens gilt, dass sich Glück nicht so einfach am Bruttoinlandsprodukt eines Landes ablesen lässt, hat auch der neueste Happiness Report der New Yorker Columbia Universität ergeben: In den reichen skandinavischen Ländern sind die Menschen einfach am glücklichsten.

Dabei wollten die Forscher eigentlich zeigen, dass Geld nicht alles ist, sie wollten sich der großen Wundertüte Glück subtiler nähern. Um das Glück der großen weiten Welt zu vergleichen, müssen wir berücksichtigen, welche Rahmenbedingungen es in den einzelnen Ländern gibt, überlegten sie sich: ob politische Freiheit herrscht, wie korrupt eine Regierung ist. Und wir müssen untersuchen, wie es den Menschen selbst geht - wie es um Gesundheit, Familie und sichere Jobs bestellt ist.

Das Ergebnis jedoch spiegelt in groben Zügen das weltweite Arm-Reich-Gefälle. Oben Dänemark, ganz unten Sierra Leone, Zentralafrika, Benin und Togo.

Deutschland steht auf Platz 30 von gut 150 Ländern. Nur?

Laut Happiness-Studie sind drei Viertel der Deutschen glücklich

Professor Bernd Raffelhüschen ist nicht überrascht. Der Freiburger Finanzwissenschaftler hat im vergangenen Jahr den Glücksatlas Deutschland betreut. Wenn Glücksstudien nur objektive Faktoren betrachten, lande Deutschland etwas weiter oben, auf den Plätzen 10 bis 15 der Rankings, sagt er. Wird die Selbsteinschätzung einbezogen, geht es uns gleich nicht mehr ganz so gut.

Der melancholische deutsche Schwarzmaler, ist er etwa doch kein Klischee? «Die Deutschen neigen schon dazu, das Glas eher halb voll als halb leer zu sehen. Aber das spielt letztlich eher am Rande eine Rolle. Bei den oberen Positionen in solchen Rankings macht es sich bemerkbar, weil die Staaten da immer sehr eng bei einander liegen», sagt Raffelhüschen.

Die Studie des von Coca-Cola gegründeten deutschen Happiness-Instituts hat sich das schlechte Glücks-Image der Deutschen nun explizit vorgeknöpft - um es zu widerlegen. «Lange Zeit galten die Deutschen als Bedenkenträger und Schwarzmaler. Aber diese pessimistische Haltung tritt immer mehr in den Hintergrund», sagte Trendforscher Peter Wippermann Welt Online. Er wirkte an der Happiness-Studie mit, die ergab: Drei Viertel der Deutschen sind glücklich, jeder zweite empfindet große Lebensfreude. 2153 Frauen und Männer haben sich dazu in der Langzeituntersuchung des Forsa-Instits geäußert.

«Glücksstudien haben etwas leicht Anrüchiges»

Glücksstudien gibt es wie Sand am Meer. US-Forscher fanden kürzlich heraus, dass Geld zufrieden macht, aber nur bis zu einer Obergrenze von 60.000 Euro Jahresverdienst. Noch mehr Geld hilft dann auch nicht mehr weiter. Andere US-Wissenschaftler stellten fest: Glück liegt nicht in den Genen, sondern hängt von einer funkionierenden Partnerschaft, sozialen Kontakten und dem Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit ab.

Aber wo ist das Huhn, wo das Ei? Haben es von Natur aus aufgeschlossene, fröhlich gesinnte Menschen nicht auch leichter, ein nettes soziales Netz um sich zu spinnen? Hinzu kommt die verdrehte Wahrnehmung - objektive und subjektive Faktoren spielen häufig keineswegs zusammen. Bernd Raffelhüschen beschreibt es so: «Ein Hartz-IV-Empfänger kann sich heute eine Fernreise leisten, die in den 1970er für eine Familie der oberen Mittelschicht unerschwinglich war. Trotzdem würde er sagen, es geht ihm schlechter.»

Keine Frage, wer Glück seriös untersuchen will, muss sich durch die ganze komplexe Gemengelage kämpfen, die das System Mensch zu bieten hat. Professor Raffelhüschen und seine Kollegen haben das für ihren Glücksatlas versucht. «Glücksforschung hat immer etwas leicht Anrüchiges in der Wissenschaft», sagt Raffelhüschen. Dabei sei das Wort «Glück» oft nur der Anreiz, den Forscher setzen, um ihre Studie populär zu machen. Seinem Glücksatlas liegt zum Beispiel eine Doktorarbeit zugrunde, die erforscht, wie man Wohlfahrt messen kann.

Die vier G machen glücklich: Geld, Gesundheit, Gemeinschaft, Gene

Genutzt haben die Wissenschaftler um Raffelhüschen dazu das SOEP-Panel, das seit 1984 12.000 Privathaushalte immer wieder befragt. Herausgefiltert haben sie vier Faktoren: Geld, Gesundheit, Gemeinschaft und die Gene. Eine gute Partnerschaft macht glücklich, eine Arbeit, die Spaß macht, eine gute Gesundheitsversorgung und ein breites Freizeitangebot. Das klingt alles logisch. Ein Kind hingegen wirkt nicht als Glücksbringer.

Ein Ergebnis, das selbst die Forscher verblüffte. Überraschender noch ist jedoch, dass Paare mit zwei Kindern dann wieder glücklicher sind und das Wohlbefinden mit dem dritten Kind erneut abnimmt. Zufall? Studien hin oder her, letztlich muss doch jeder sein eigenes Glück finden.

[news.de] · 15.05.2012 · 11:37 Uhr
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