Umfangreiche Militärhilfe für Ukraine nimmt Fahrt auf

Inmitten des anhaltenden Drucks Russlands auf ukrainische Streitkräfte hat die Ukraine die ersten Lieferungen aus dem kürzlich von US-Präsident Biden genehmigten Hilfspaket über 61 Milliarden US-Dollar erhalten. Anti-Panzer-Raketen, Geschosse und dringend benötigte 155-Millimeter-Artilleriegranaten sind bereits unterwegs zur ukrainischen Front. Eine zweite Lieferung folgte rasch, ebenso trafen Patriot-Abfangraketen aus Spanien in Polen ein und werden bald die ukrainische Armee erreichen, so ein hoher spanischer Offizieller.

Angesichts der erschöpften ukrainischen Streitkräfte wird derzeit mit Hochdruck daran gearbeitet, die Waffenlieferungen zu intensivieren. Eine Welle von Flugzeugen, Zügen und Lkw brachte bereits Munition und kleinere Waffensysteme zu NATO-Depots in Europa, von wo aus sie über die ukrainische Grenze transportiert werden.

Dennoch könnte es für Präsident Biden und die NATO-Verbündeten eine Herausforderung sein, dieses dringende Tempo beizubehalten. Die von den USA, Großbritannien und Deutschland angekündigten militärischen Hilfen könnten Monate in Anspruch nehmen, bis sie in ausreichender Zahl zur Stärkung der ukrainischen Verteidigung eintreffen, so Offizielle.

Dies wirft Fragen nach der Fähigkeit der Ukraine auf, den russischen Angriffen Stand zu halten, die Kiew schon seit Monaten benachteiligen. Avril D. Haines, die Direktorin des US-Nationalen Geheimdienstes, machte gegenüber dem Kongress deutlich, dass ein russischer Durchbruch in der Ostukraine möglich ist. Die voraussichtlich bevorstehende russische Offensive unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Situation.

Präsident Zelensky von der Ukraine und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg betonten die Dringlichkeit der Lieferungen. Während Zelensky nach mehr Unterstützung rief, mahnte Stoltenberg an, dass Ankündigungen allein nicht ausreichen würden.

Ein vertraulicher Bericht des US-Militärs schätzt, dass die ukrainischen Streitkräfte trotz schweren Munitionsmangels nicht vollständig zusammenbrechen werden. Zudem wird bezweifelt, dass Russland vor dem 9. Mai, dem Tag des Sieges, bedeutende Truppenaufstockungen vornehmen kann.

Die Anstrengungen, Waffen in die Ukraine zu liefern, haben sich verstärkt, insbesondere nach der Genehmigung der US-Hilfe. Während einige dieser neuen Waffen schon vor der offiziellen Ankündigung ankamen, wie der britische Verteidigungsbeamte in Bezug auf das 620 Millionen Dollar schwere Hilfspaket des britischen Premierministers Rishi Sunak bestätigte, könnten zusätzliche Lieferungen von Langstreckenraketen jedoch noch Wochen auf sich warten lassen.

Die Logistikexperten der US-Armee in Wiesbaden, Deutschland, arbeiten daran, die dringend benötigten Waffen schnellstmöglich zu koordinieren, wobei kleinere Waffensysteme und Munition schneller geliefert werden können. Der Transport größerer Verteidigungssysteme gestaltet sich hingegen schwieriger und zeitaufwändiger.

Ukrainische Einheiten benötigen zudem Ausbildung für den Einsatz einiger Systeme, wie etwa der Patriot-Batterien aus Deutschland, deren dritte Lieferung am 13. April angekündigt wurde. Vor der Übergabe steht eine Intensivausbildung an, die Ende Juni abgeschlossen sein soll.

Der zeitgerechte Eintreff der materiellen Unterstützung ist entscheidend für die ukrainische Verteidigung, während die USA davon ausgehen, dass Russland die gegenwärtigen Vorteile vor dem Eintreffen der westlichen Verstärkungen ausnutzen wird. (eulerpool-AFX)