Handelsstreit eskaliert: China setzt auf heimische Produktion
Inmitten wachsender Spannungen im internationalen Handelsgefüge hat Chinas Finanzministerium auf die jüngsten Ankündigungen des designierten US-Präsidenten Trump reagiert, eine zusätzliche 10-prozentige Zollgebühr auf chinesische Waren zu erheben. Im Zentrum der Gegenmaßnahmen steht ein Entwurf aus Peking, der ein Preisvorteil von 20 Prozent für inländisch produzierte Güter bei Regierungsbeschaffungen vorsieht. Dies soll laut Berichten von DigiTimes Asia nicht nur als Antwort auf die US-Importzölle dienen, sondern betrifft auch alle nicht-chinesischen Produkte, deren Wettbewerbsfähigkeit somit unter Druck gerät.
Ein Großteil dieser Regelung konzentriert sich auf Industriegüter, während Erzeugnisse aus Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei und Rohstoffe ausgenommen sind. Experten warnen vor den drohenden Auswirkungen auf amerikanische Produkte, insbesondere auf die bedeutenden US-Chiphersteller wie Intel und Nvidia. Trotz zahlreicher US-Sanktionen bleibt China ein Schlüsselmarkt für viele amerikanische Unternehmen, was diese Maßnahmen besonders brisant macht.
Des Weiteren haben einige der größten Industrieverbände Chinas, darunter die Internet Society of China, die China Semiconductor Industry Association (CSIA), der Verband der chinesischen Automobilhersteller und die China Association of Communications Enterprises, die nationale Industrie dazu aufgefordert, die Abhängigkeit von US-Chips zu verringern. Stattdessen sollen verstärkt inländische Produkte bevorzugt oder Kooperationen mit anderen internationalen Partnern ausgebaut werden. Die CSIA erklärte sogar öffentlich, dass US-Chipprodukte nicht mehr als sicher und zuverlässig angesehen werden können und ein vorsichtigerer Umgang damit notwendig sei.
All diese Entwicklungen sind offenbar eine direkte Reaktion auf die ausgedehnten Sanktionen Washingtons. Trotzdem sehen sich viele chinesische Unternehmen durch diese Sanktionen kaum gebremst. Die chinesische Regierung kontert mit Exportbeschränkungen, besonders im Bereich der seltenen Erden. Gleichzeitig treiben chinesische Unternehmen eigene Innovationen voran, um die Sanktionen auszugleichen. Auch wenn sie noch nicht autark in der neuesten Halbleitertechnologie sind, zeigen sie deutliche Fortschritte im Aufholen der westlichen Konkurrenz.

