Haiti droht neue Tragödie - Panik in Saint-Marc

Port-au-Prince (dpa) - Die internationalen Hilfsorganisationen haben am Freitag umfassende Maßnahmen ergriffen, um in Haiti die Ausbreitung einer Cholera-Epidemie zu verhindern. Die Regierung Haitis rief am Freitagabend (Ortszeit) im ganzen Land den sanitären Notstand aus.

Die Regierung habe alle sanitären Institutionen des Staates mobilisiert, um die Krankheit zu bekämpfen, sagte Gesundheitsminister Alex Larson, wie der Sender Radio Metropole am Abend berichtete. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, auf die Hygiene zu achten.

Wie am Freitag in Port-au-Prince bestätigte wurde, starben bereits 140 Menschen, 1500 wurden infiziert. In der Stadt Saint-Marc kam es laut einem Bericht von Radio Metropole teilweise zu Panikreaktionen in der Bevölkerung. Bei der Cholerabakterie handelt es sich um den besonders gefährlichen Typ O1. Die Hilfsorganisationen, die seit dem verheerenden Erdbeben in dem ärmsten Land tätig sind, konzentrierten sich auch darauf, die Obdachlosenlager in Port-au-Prince zu schützen.

Mit der Cholera droht Haiti neun Monate nach dem Beben eine neue Katastrophe. Betroffen von der gefährlichen Erkrankung sind die Niederungen von Artibonite. Regierungschef Jean-Max Bellerive sagte, es stehe noch nicht fest, woher die Cholera-Bakterien stammten. Die Behörden vermuten, dass nach den Regenfällen der vergangenen Wochen Latrinen überliefen und das bakterienverseuchte Wasser in den Fluss Artibonite gelangte. Der erste Fall war bereits am Dienstag aufgetreten.

In der Küstenstadt Saint-Marc rund 100 Kilometer nördlich von Port-au-Prince werden den Angaben zufolge Menschen auf Plätzen notdürftig versorgt. Bei Cholera droht der Körper auszutrocknen, Infusionen sind dringend nötig. Die Cholera ist sehr gefährlich und für Haiti eigentlich untypisch. Eine Epidemie hat es in dem Land seit Jahrzehnten nicht gegeben.

In Port-au-Prince begannen am Freitagmorgen hektische Beratungen bei den internationalen Hilfsorganisationen über Hilfs- und Präventionsmaßnahmen. «Unsere Leute gehen in die Lager, um die Menschen über die Cholera aufzuklären», sagte der Repräsentant der Hilfsorganisation World Vision, Reginald Lubin, auf Anfrage. Es würden Seifen verteilt, und die Leute würden aufgefordert, sich möglichst oft die Hände zu Waschen.

Aus den Lagern mit den insgesamt rund 1,5 Millionen Bewohnern wurden bisher keine Choleraerkrankungen bekannt. Die Camps gelten als besser versorgt als die verarmten ländlichen Gebiete und verfügen durch die internationale Hilfe in der Regel über sauberes Trinkwasser. Dennoch warnten Helfer. Estrella Serrano von World Vision sagte: «Wenn die Krankheitswelle Port-au-Prince erreicht, wo Familien in überfüllten unhygienischen Lagern hausen, dann wird es verheerend.»

Bei dem Erdbeben am 12. Januar waren in Port-au-Prince und in der Umgebung über 220 000 Menschen getötet worden. Mehr als eine Million Menschen leben seither auf engstem Raum in Obdachlosenlagern. Sie sind bisher dank massiver internationaler Hilfe und dank einer relativ milden Hurrikan- und Regenzeit von weiteren Katastrophen verschont geblieben.

Gesundheit / Haiti
23.10.2010 · 08:26 Uhr
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