Russische Cyber-Einheit attackiert SPD: Bundesregierung spricht von gezielten Angriffen
In einem entschlossenen Statement während ihres Australien-Besuchs bezichtigte Außenministerin Annalena Baerbock eine Einheit des russischen Militärgeheimdienstes eines Cyber-Angriffs auf die Sozialdemokratische Partei Deutschlands. Die Gruppierung, bekannt als APT28, soll bereits Anfang letzten Jahres in die E-Mail-Accounts des SPD-Parteivorstandes eingedrungen sein, wobei eine damals noch unbekannte Schwachstelle in der Software von Microsoft ausgenutzt wurde. Die Außenministerin, die ihren Unmut über den Vorfall ausdrückte, erklärte, dass die von ihrer Behörde geleiteten Nachforschungen nun definitiv belegen würden, dass APT28 von dem GRU, dem russischen Militärgeheimdienst, gesteuert wird. Sie betonte, dass ein solcher Angriff "völlig inakzeptabel" sei und Konsequenzen nach sich ziehen wird, deren genaue Natur sie jedoch noch nicht konkretisierte. In der Vergangenheit führten ähnliche Vorfälle zu offiziellen Protesten und Sanktionen der Europäischen Union, wie etwa Reiseverbote oder das Einfrieren von Vermögenswerten gegen verantwortliche Personen oder Institutionen. APT28 gilt als eine der gefährlichsten und aktivsten Cyber-Bedrohungen weltweit und ist dem deutschen Verfassungsschutz zufolge mindestens seit 2004 operativ tätig. Sie wurde insbesondere durch einen massiven Cyberangriff auf den Bundestag im Jahr 2015 und eine Intervention in die US-Wahlen 2017 bekannt. Nachrichtendienste Deutschlands haben herausgefunden, dass der Angriff auf die SPD nur ein Teil einer größeren Kampagne in verschiedenen europäischen Staaten gewesen ist, die auch kritische Infrastrukturen betroffen haben könnte. Die genauen Ausmaße der Datenentwendung blieben bislang unklar. Diese jüngsten Vorfälle intensivieren die Bedenken der Nato über Russlands verstärkte Cyberaktivitäten im euro-atlantischen Raum, wobei neben Deutschland auch Verbündete wie Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien und Großbritannien betroffen seien. Im Angesicht dieser Bedrohungen betont der Nordatlantikrat seine tiefe Sorge und verurteilt die feindlichen Handlungen Russlands, die eine ernsthafte Gefahr für die Sicherheit der Allianzpartner darstellen. (eulerpool-AFX)