GTA 6-Studio im Fokus: Vor Rockstar-Büros in Edinburgh und London wurde protestiert
Du stöberst auf X.com (vormals Twitter) und siehst Schilder, Sprechchöre, Vorwürfe: Vor den Büros von Rockstar North in Edinburgh (Schottland) und der Take-Two-Zentrale in London haben sich heute Demonstrierende versammelt. Auslöser sind Entlassungen von rund 30 bis 40 Mitarbeitenden, die laut Gewerkschaft IWGB im Zusammenhang mit gewerkschaftlicher Organisierung stehen sollen (wir berichteten). Laut mehreren Berichten rief die IWGB zu den Kundgebungen auf und fordert die sofortige Wiedereinstellung der Betroffenen – wie u.a. Yahoo News UK berichtet.
Rockstar und Mutterkonzern Take-Two weisen den Vorwurf entschieden zurück. In Stellungnahmen heißt es, die Kündigungen hätten nichts mit Gewerkschaftsarbeit zu tun, sondern seien wegen „groben Fehlverhaltens“ erfolgt, konkret wegen dem Teilen vertraulicher Firmeninformationen in einem Forum, zu dem auch Nicht-Mitarbeitende Zugang hatten, wie Bloomberg meldete.
Was heute passiert ist – die Lage im Überblick:
- Proteste in Großbritannien: In Edinburgh (Rockstar North) und London (Take-Two HQ) versammelten sich Dutzende Demonstrierende, trugen Banner und forderten die Rückkehr der Gekündigten. Videos und Fotos kursierten den Tag über in sozialen Medien.
- Gewerkschaftliche Einordnung: Die IWGB bezeichnet die Entlassungen als gezielten Angriff auf Organisierungsversuche und kündigt rechtliche Schritte an.
- Rockstar-Sicht: Das Studio betont, man habe Firmengeheimnisse geschützt. Ein Zusammenhang mit Gewerkschaftsarbeit bestehe nicht.
Warum das Thema so explosiv ist
Zum einen geht es um Arbeitsrechte in einer Branche, die noch immer mit Crunch-Phasen, befristeten Verträgen und hohen Geheimhaltungsstufen kämpft. Zum anderen betrifft es Rockstar, eines der profiliertesten Studios der Welt, mitten in der heißen Phase rund 200 Tage vor den Release von Grand Theft Auto VI (GTA 6). Entsprechend groß ist das öffentliche Interesse, und die Fronten verhärten sich schnell: Was die eine Seite als legitime Verteidigung von Geschäftsgeheimnissen wertet, liest die andere als Versuch, Organisierung zu unterbinden.
Bei der London-Kundgebung skandierten Demonstrierende Slogans gegen „Union Busting“, also den gezielten Versuch, Gewerkschaftsarbeit zu unterdrücken oder zu verhindern. In Redebeiträgen wurden fehlende Anhörungen, fehlende Belege und plötzliche Kündigungen kritisiert. Parallel berichteten Medien, dass einige Entlassene in privaten Chatgruppen über Arbeitsbedingungen gesprochen hätten. Rockstar sieht darin Verstöße gegen Vertraulichkeit, die IWGB widerspricht.
Wie geht es jetzt weiter?
- Rechtlicher Weg: Die IWGB hat juristische Schritte in Aussicht gestellt. Solche Verfahren ziehen sich. Belastbare Ergebnisse brauchen Zeit.
- Öffentliche Kommunikation: Rockstar und Take-Two dürften an ihrer Linie festhalten, bis ein Verfahren oder weitere Enthüllungen etwas anderes nahelegen. Bislang bleibt die offizielle Begründung: Leak-Verstöße.
- Weitere Proteste möglich: Nach heutigem Auftakt rechnen Beobachter mit Folgeaktionen, sowohl vor Ort als auch online.
Die GTA 6 Proteste vor Rockstar-Standorten erhöhen den Druck auf alle Beteiligten. Die IWGB sieht „Union Busting“, Rockstar spricht von „Leaks“. Solange es keine gerichtliche Klärung gibt, bleibt vieles Behauptung gegen Behauptung. Fest steht: Der Streit legt ein Schlaglicht auf Arbeitskultur, Geheimhaltung und Organisierung im AAA-Sektor. Themen, die Spieleentwicklung künftig stärker prägen dürften.


