Gefeuerter Gesandter übt heftige Kritik an UN

Kabul/New York (dpa) - Der bisherige stellvertretende UN-Sondergesandte für Afghanistan, Peter Galbraith, hat seine Entlassung durch die Vereinten Nationen als «schreckliches Signal» kritisiert.

Galbraith warf dem UN-Sondergesandten für Afghanistan, Kai Eide, in einem Gespräch mit der britischen BBC am Mittwochabend zudem vor, Betrug bei der umstrittenen Präsidentschaftswahl am Hindukusch verharmlost zu haben. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte den Einsatz Galbraiths am Mittwoch «im besten Interesse» der UN-Mission und ohne Angabe von Gründen für beendet erklärt.

Der Amerikaner Galbraith sagte, es sende ein «schreckliches Signal» aus, wenn die Vereinten Nationen einen ihrer Vertreter entließen, weil dieser besorgt über Betrug bei einer UN-unterstützten Wahl sei. Er habe zahlreiche Beweise über Betrug bei der Abstimmung am 20. August gesehen und sich mit dem Norweger Eide bei der Frage überworfen, wie damit umzugehen sei, sagte Galbraith. Er habe die Beweise der von den Vereinten Nationen unterstützten Beschwerdekommission (ECC) vorlegen wollen. Eide aber «wollte diese Informationen nicht verbreitet haben».

EU-Wahlbeobachter hatten in der vorvergangenen Woche mitgeteilt, rund ein Viertel der abgegebenen Stimmen seien gefälscht oder zumindest verdächtig. Etwa 1,1 Millionen der 1,5 Millionen fraglichen Stimmen seien für Amtsinhaber Hamid Karsai abgegeben worden. Nach dem vorläufigen Endergebnis der Wahlkommission (IEC) hat der zunehmend umstrittene Präsident eine absolute Mehrheit der Stimmen bereits im ersten Wahlgang gewonnen. Vor einem endgültigen Ergebnis und der Verkündung eines Wahlsiegers müssen aber die massiven Betrugsvorwürfe untersucht werden, was derzeit geschieht.

Galbraith sagte, als er wegen des Wahlbetrugs interveniert habe, habe sich Karsai bei Eide beschwert. Eide habe «entschieden, dass er Karsai unterstützt, der der Profiteur der gefälschten Stimmen wäre». Eide habe zunächst «dazu geneigt, den Betrug zu verwerfen». Als die Beweise zu erdrückend geworden seien, habe der Sondergesandte den Betrug regelmäßig heruntergespielt. Die UN hätten das Mandat, freie, faire und transparente Wahlen zu unterstützen. «Das hat uns unglücklicherweise die Verpflichtung auferlegt, die Frage des Betrugs bei Wahlen aufzuwerfen, die von der Internationalen Gemeinschaft finanziert und von den Vereinten Nationen unterstützt wurden.»

Ban dankte Galbraith für seine «harte Arbeit und das berufliche Engagement». Er erkenne Galbraiths wichtigen Beitrag an, habe seine Entscheidung jetzt aber «im besten Interesse» der UN-Mission in Afghanistan getroffen.

UN / Konflikte / Afghanistan
01.10.2009 · 12:42 Uhr
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