Gamebolds Greenlight Game of the Week – KW 41: The Interview

Die Jobsuche ist eines der nervigsten und anstrengendsten Dinge zugleich, die einem im Leben ereilen. Da quält sich der Mensch jahrelang duch eine Ausbildung oder ein Studium und steht dann mit seinen erworbenen Fähigkeiten auf dem großen Markt der Arbeitssuchenden, aus deren Masse ein Herausstechen selten möglich ist. Wer dann nach hunderten Bewerbungsschreiben endlich eine Einladung zum Bewerbungsgespräch erhält, dem fällt eine große Last von der Seele, weil damit ist die Jobsuche schon fast geschafft.

Fast. Denn es kann auch passieren, dass so ein Bewerbungsgespräch ganz anders abläuft, als es normal der Fall ist. Das dieswöchige Gamebolds Greenlight Game of the Week The Interview entführt den Spieler in ein definitiv nicht alltägliches Vorstellungsgespräch das mehr in die Tiefe geht als es dem Bewerber lieb wäre. Bisher ein Greenlight Game of the Week verpasst? Alle auserwählten Games findet Ihr hier.

In The Interview spielen wir Adam, einen arbeitssuchenden jungen Mann, der sich zu solch einem Bewerbungsgespräch begibt. Allerdings scheint die Firma, bei der Adam anheuern will, etwas seltsam zu sein, denn empfangen wird er nicht in einer gemütlichen Lobby sondern in einem unheimlichen roten Flur. Auch die Begrüßung bekommt er nicht von einer freundlichen Person, sondern eine Stimme aus dem Off befiehlt ihm an einem großen, schwarzen Tisch Platz zu nehmen. Was nun folgt, dürfte Spieler, die auch schon in den Genuss von The Stanley Parable gekommen sind, bekannt vorkommen.

Die Stimme aus dem Off, die sich James nennt, bittet Adam sich auf den roten Stuhl zu setzen (die Möglichkeit, doch den weißen Stuhl zu nehmen, existiert jedoch auch!) und scheint mit uns das Gespräch zu führen. Sogleich fängt die unangenehme Befragung an, erst bekommt unser Arbeitssuchender typische Fragen für ein Bewerbungsgespräch gestellt, doch bald werden diese immer absurder. Ist Adam nun Links- oder Rechtshänder, hat er helle oder dunkle Hautfarbe? Was würde er eher wählen, Messer oder Schusswaffe? Die Fragen werden immer seltsamer und verrückter und ziehen den Spieler in einen tiefen Strudel aus Absurditäten.

Natürlich hat jede Antwort Auswirkungen darauf, was letztendlich im Spiel passieren wird. Da wir über Adam nichts außer seinem Namen wissen, erfinden wir als Spieler sozusagen den Charakter während des Gesprächs und geben ihm Eigenschaften nach unseren eigenen Vorstellungen.

Adam ist aber trotz der Umstände neugierig – nicht nur auf den Job, sondern auch auf diese mysteriöse rote Box am Ende des Flurs, die er zu Beginn gesehen hat. Dieses seltsame Objekt geht ihm auch während des Gesprächs nicht mehr aus dem Kopf. Letztendlich scheint aber auch das gesamte Gespräch auf diese rote Schachtel hinzuführen, nur warum?

The Interview ist ein sehr kurzes Indie-Game von etwa 20 Minuten pro Durchlauf, das aber einen tiefen Eindruck hinterlassen soll. Die Mischung aus minimalistischer Story und mysteriösen Stimmen aus dem Off, gepaart mit der Entscheidungsgewalt über den Spielfortschritt verspricht aber ein spannendes Spielerlebnis. Dabei setzt der Solo-Entwickler Anothink bewusst einige sehr spezielle Techniken ein. Die seltsame Stimme im Game ist z.B. die Standard Microsoft Vorlesestimme, welche diesen automatisierten Klang und eine roboterartige Vortragsweise hat.

Dazu kommen surrealistische Räume mit Händen oder Absperrgittern, die zusätzlich für eine verzerrte Wahrnehmung sorgen und völlig unvermittelt nach Beantworten einer Frage auftreten. So scheint es fast, dass sich Adam in einem Rauschzustand befindet, der immer schlimmer wird, desto weiter das Interview voranschreitet. Wird er erfahren, was in der Box ist und bekommt er letztendlich den Job?

The Interview ist bereits seit August 2014 auf Desura erhältlich und kostet dort 1,99€. Nun versucht es Anothink auch auf Steam und stellte sein Game in der Greenlight Datenbank zum Upvoten ein. Auch auf Steam soll The Interview nicht mehr als 1,99€ kosten.

Wer auf “Mindfuck”-Spiele steht und auch The Stanley Parable gut fand, sollte sich The Interview wirklich einmal zu Gemüte führen und bei Greenlight den Daumen hoch Button drücken. Die abstruse Welt und der noch seltsamer konstruierte Zusammenhang ist eben auch nicht jedermanns Sache. Jedoch sticht dieses Indie Game durch seine Mechanik und Spielweise deutlich von der Masse an Casual Games heraus und spricht so eine ganz eigene Zielgruppe an.

Links:

– The Interview bei Steam Greenlight

– The Interviw bei Desura

– Anothink bei Facebook