Spannungen im Handel: Israel beschwert sich bei OECD über türkischen Boykott
In einer bemerkenswerten diplomatischen Aktion hat Israel der Industriestaaten-Organisation OECD gegen die Türkei vorgebracht. Angesichts eines Handelsstopps, den Ankara im Zuge der jüngsten militärischen Konflikte im Gazastreifen verhängt hat, scheinen die Wogen zwischen den beiden Ländern höher zu schlagen. Der israelische Wirtschaftsminister Nir Barkat bezichtigt den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan des Antisemitismus und beschuldigt ihn, durch den Handelsboykott gegen das internationale Seerecht zu verstoßen und damit weitreichende Störungen in den globalen Lieferketten zu verursachen. Auf der Sozialen Medien-Plattform X, die früher unter dem Namen Twitter bekannt war, äußerte Barkat deutliche Erwartungen an die OECD, gegen die Türkei vorzugehen und somit europäische Wirtschaftsinteressen zu schützen.
Der Beschluss der Türkei, jegliche Importe und Exporte inklusive solcher Güter auszusetzen, die Bezüge zu Israel aufweisen, bleibt bestehen, solange Israel nicht den bedingungslosen humanitären Zugang zum Gazastreifen gewährt. Diese Haltung der türkischen Regierung steht im Zusammenhang mit Erdogans vehementer Kritik an den israelischen Aktionen und seinen Vorwürfen eines "Völkermordes" an den Palästinensern.
Die OECD, welche ihr Hauptquartier in Paris hat, umfasst 38 Mitgliedsstaaten, die sich den Prinzipien der Demokratie und der Marktwirtschaft verschrieben haben. Die Türkei gehört als Gründungsmitglied zu dieser Organisation und teilt mit Deutschland, den USA und weiteren Ländern den Anspruch, diesem Rahmenwerk seit 1961 treu zu sein. Israel selbst ist der OECD im Jahr 2010 beigetreten und sucht nun im aktuellen Konflikt die Unterstützung durch die Gemeinschaft der Industrienationen. (eulerpool-AFX)