Führungswechsel bei Westenergie – Bernd Böddeling übernimmt Vorstandsvorsitz der Eon-Tochter bis Ende 2025
Mit sofortiger Wirkung übernimmt Bernd Böddeling den Vorstandsvorsitz von Westenergie. Die bisherige Chefin, Katherina Reiche, hat zum Monatsbeginn das Amt der Bundeswirtschaftsministerin übernommen. Böddelings Bestellung ist zunächst bis zum 31. Dezember 2025 befristet – bis dahin soll eine dauerhafte Nachfolgeregelung gefunden werden.
Der 59-Jährige bringt jahrzehntelange Erfahrung aus der Energiebranche mit. Nach seinem Einstieg bei RWE im Jahr 1993 war er unter anderem Finanzvorstand bei RWE Deutschland und später bei der Tochtergesellschaft Innogy tätig. Seit der Integration Innogys in den Eon-Konzern im Jahr 2019 verantwortet Böddeling als Senior Vice President den Bereich Energy Networks Germany bei Eon – diese Funktion wird er auch während seiner Zeit bei Westenergie beibehalten.
Westenergie ist eine hundertprozentige Tochter des Energiekonzerns Eon und betreibt Strom- und Gasnetze, Wasserleitungen sowie Breitbandinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen. Bislang war Böddeling Vorsitzender des Aufsichtsrats der Westenergie, legt dieses Mandat aber während seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender nieder. An seine Stelle rückt Thomas König, Vorstandsmitglied bei Eon, als neuer Aufsichtsratschef.
Der Wechsel an der Spitze kommt in einer Phase, in der die Energiewirtschaft tiefgreifenden Herausforderungen gegenübersteht. In ihrer neuen Rolle als Ministerin kündigte Reiche an, die Prioritäten der Energiewende neu zu justieren. Nicht die reine Zahl installierter Solaranlagen, sondern die realistische und kosteneffiziente Reduktion von CO₂-Emissionen solle künftig Maßstab der Politik sein.
Diese Neuausrichtung dürfte auch unmittelbare Auswirkungen auf Netzbetreiber wie Westenergie haben. Bereits in den vergangenen Monaten hatten Unternehmen wie Eon die hohen Netzausbaukosten kritisiert, die durch die Dynamik des Ausbaus erneuerbarer Energien entstehen. Reiche forderte zuletzt eine umfassende Überprüfung der Versorgungssicherheit, der Netzkapazitäten und des tatsächlichen Strombedarfs.
Böddeling äußerte sich bei Amtsantritt entsprechend fokussiert: „Die Energiewende mitzugestalten, ist eine der zentralen Aufgaben, die wir mit Entschlossenheit angehen werden.“ Die künftige Rolle von Westenergie dürfte eng an bundespolitische Weichenstellungen geknüpft sein – und damit auch an die Linie seiner Vorgängerin.